Es ist eine gute Tradition, die in ganz Madagaskar von den Schulen durchgeführt wird: der sog. „Tag der Schule“. An diesem Tag ist unterrichtsfrei. Die Schüler kommen jedoch, um die Schule zu „verbessern“.
Buschgras ist ziemlich hartnäckig…
Es wird z.B. Unkraut gejätet. Aber nicht wie bei uns. In der Regenzeit wuchert das Buschgras meterhoch auf dem ganzen Schulgelände. Man kann weder laufen noch spielen oder sonst irgendwas machen. In der Trockenzeit ist dieses Gras komplett braun und vertrocknet und die Buschfeuergefahr ist dann sehr hoch. Deswegen wird dieses Gras regelmäßig mit dem „angady“ (so eine Art Spaten) ausgegraben. Hab ich fast jedes Jahr gemacht, ist naja, ziemlich „konditionsfördernd“.
1) Alles ist nach der Regenzeit zugewachsen … 2) Gras ausreißen so weit das Auge reicht…
Es werden auch der Schulhof und die Klassenzimmer gefegt, Müll zusammengetragen und verbrannt, kleine Wartungs-Arbeiten ausgeführt….
Am Ende dieser Aktion gibt es noch eine kleine Feier: Sack-Hüpfen, Fußball- und Handballspiele…. Es gab Schüler-Turniere und auch welche Lehrer gegen Schüler. Beim Fußball haben die Schüler die Lehrer „abgezockt“, beim Handball haben die Lehrer gewonnen.
1) Manche schauen erst mal zu 2) Manche wollen lieber Sack-Hüpfen spielen
1) Die Vorbereitungen laufen 2) Die Lehrer 3) Schüler der 6.Klasse) 4) Schüler ab 10.Klasse
Außerdem hat noch jedes teilnehmende Kind ein Geschenk bekommen: Schulhefte, Kulis oder Seife. Hier in Europa ist das eine Kleinigkeit – in Madagaskar sind solche Sachen kostbar. Ich erinnere mich noch, dass es jedes Jahr bei Schulanfang in der Familie von Benjamin fast ein „Drama“ war, bis alle Schüler ausgestattet waren. Da mussten auch die bessergestellten Tanten, Omas usw. helfen. Roseline ist immer einkaufen gegangen und hat fast „tonnenweise“ Schulzeug für ihre zahllosen (die, die es nötig hatten, die Reichen natürlich nicht) Neffen und Nichten besorgt….
Die Aktion „Geburtsurkunden für alle“ – Ziel: 300 Kinder in unserer Kommune mit Geburtsurkunden auszustatten – geht weiterhin gut voran. Wie ich schon im Beitrag vom 12.02.16 geschrieben habe, werden bei reinen „Dorfgeburten“ keine Geburtsurkunden ausgestellt (von wem auch ?). In der Regel merken sich die Eltern nicht einmal das Geburtsdatum. Viele Kinder wollen aber nach der 6. Klasse eine weiterführende Schule besuchen. Voraussetzung dafür ist die CEPE-Prüfung (zentrale Prüfung am Ende der Grundschule). Dazu braucht man eine Geburtsurkunde. Diese kann bei älteren Kindern nur noch nachträglich durch eine Gerichtsverhandlung mit Zeugenvorladung erstellt werden. Deswegen hat Hope-Projekte-Madagaskar o.g. Aktion gestartet.
Bei der letzten Gerichtsverhandlung diesbezüglich am 23.02. haben 40 Kinder wieder ihre Geburtsurkunden bekommen. Auch dort erleben wir immer wieder Wunder – die Behörden helfen uns!
Da war ein Junge aus der ASAMA-Klasse (Sonderprogramm für – meist unfreiwillige – Schulabbrecher), dessen Vater sich aber überhaupt nicht darum gekümmert hat. Der Junge (Joli heißt er) will aber unbedingt zur Schule gehen und auch später Abi machen. Da seine Eltern aber nicht „dafür“ sind, sind sie nicht nach Port-Berger gekommen und haben Joli auch nicht gehen lassen. Es war wirklich ein Wunder, dass der Richter dann, nachdem unsere Verantwortlichen ihm die Situation von Joli dargestellt haben, es akzeptierte, die Urkunde auch „in Abwesenheit“ auszustellen.
Die 2 Jungs, (s. Artikel vom 12.2.16) deren Unterlagen in der Schublade des Staatsanwaltes eingesperrt sind (immer noch), haben ihre Urkunde leider noch nicht erhalten. Sie können auch nächste Woche, zu „ihrem“ Verhandlungstag nicht kommen, weil sie Trimester-Prüfungen in Ambohitsara haben. Es ist in Madagaskar so, dass die Noten der Klausuren während dem Jahr nicht zählen. Ins Zeugnis kommen nur die Ergebnisse der Prüfungen am Ende von jeweils 3 Monaten. Hat man da einen schlechten Tag oder ist verhindert – Pech gehabt. Sie waren ja schon 2 mal (wegen o.g. Problem) umsonst in Port-Berger. Das ist jedes Mal eine Tagesreise und im Moment geht man eher zu Fuß (wegen dem Matsch), als dass man fährt. Die Anmeldefrist zur CEPE-Prüfung läuft aber im März ab. Deswegen sind wir dem Richter sehr dankbar, dass er nicht auf der Anwesenheit der Jungs besteht, sondern das Ganze mit einer Vollmacht regeln will.