Gottes Absichten – Teil 2

Gottes Absichten – Teil 2

Gottes Absichten

Ich hatte in einem meiner letzten Bl0gs von Lezara und Rufine (s.oben) sowie dem kleinen Rufin berichtet. Gott hat wirklich „Absichten“ für diese Familie.

Vor einigen Wochen hat sich der Vater von Rufine für Jesus Christus entschieden. Dies war für ihn eine Lebensentscheidung. Er war nämlich Schamane und hatte 2 „Trombas“ – Ahnengeister. Er war also von 2 Dämonen besessen, mit deren Hilfe er okkulte Praktiken ausübte. Das ist jetzt für immer vorbei – er dient jetzt einem besseren Herrn und er wird alle seine Zaubersachen öffentlich verbrennen. Ich hoffe, demnächst noch Bilder von dieser Aktion zu bekommen.

Rufines Vater, Samany’Simona

Auch Lorette, eine Ex-Schamanin, hat  ihr Leben Jesus im August/September übergeben, als wir gerade vor Ort waren. Benjamin hat während einer Feier in Port-Berger im Hof seiner Mutter gepredigt und dann alle eingeladen, die Jesus als Herrn akzeptieren wollen, danach zu ihm zu kommen. Und das tat Lorette. Sie trat auf Benjamin zu und erklärte: „Ich will“. Er fragte: „du willst was?“ „Naja, was du gesagt hast, ich will mein Leben Jesus geben.“ Benjamin und alle anderen waren sehr glücklich darüber, weil Lorette auch eines der Kinder war, die längere Zeit in Benjamins  Familie gelebt hatten. Sie hatte eine bewegte Geschichte – nach der Zeit in Benjamins Familie wandte sie sich dann dem Ahnenkult zu und war besessen von 2  „Trombas“. Das ist jetzt genauso wie bei Rufines Vater, für immer vorbei. Sie hat   ihre okkulten Gegenstände öffentlich verbrannt, die wie damals in der Apostelgeschichte, sehr teuer waren. Bei der Aktion kam es dann zu einem „Zwischenfall“: Gerade als sie die Dinge verbrennen wollten – die Evangelisten und die Gemeinde war versammelt – sprang einer von Lorettes Söhnen dazwischen, schnappte sich ein Teil und rannte weg damit…. Lorette war beunruhigt, sie hatte Angst, dass das Ding noch Macht auf sie ausüben könnte, aber die Evangelisten konnten sie beruhigen und sie von der Übermacht Jesu gegenüber so etwas überzeugen.

1 Doppelklick auf dem Bild, um es zu vergrößern

Die Bekehrung von dem Vater von Rufine ist wirklich ein Türöffner für die ganze Sippe: Er ist der Älteste, das Sippenoberhaupt und jeder der möchte, kann ab jetzt zu Jesus kommen, ohne von der Sippe „bestraft“ zu werden.

Krankenhaus – Gebetsaktionen

Die Malaria- und Bindehaut-Entzündungs-Epidemie ist jetzt, Gott sei Dank, abgeklungen. Der Patientenandrang hat sich wieder normalisiert und das Personal kann sich etwas ausruhen.

Im Rahmen dieser Epidemie gab es viele Gebetsaktionen. Die Ärzte und Krankenschwestern beten immer, bevor sie jemanden behandeln. Über der Tür des Krankenhauses wurde ein Schild angebracht, auf dem steht: „Wir behandeln – Jesus Christus heilt!“. Unsere Evangelisten  besuchten zusätzlich noch die besonders „schlimmen Fälle“, beteten vor Ort um Heilung und legten ihnen die Hände auf.

Und dabei sind schon einige erstaunliche Dinge „zu sehen“: Bei Bild 1 unten ist der Patient noch völlig fertig. Am nächsten Tag kann er schon sitzen und bekommt zu trinken von seinen Angehörigen. Wenig später trinkt er selbst. Und bald darauf ging er nach Hause.

 

Kampf dem „Geist der Hurerei“

Das ist noch ein riesiges Gebetsanliegen und ein Wachstumsbereich. Es kommt in unserer Schule immer noch vor, dass Schülerinnen ungewollt schwanger werden. Manchmal in sehr jungem Alter.

Dieser Geist der Hurerei hat sich wirklich im Denken der Bevölkerung auf dem Bongolava-Gebirge festgesetzt. Es ist „normal“ für sie, dass Töchter schwanger werden, am besten man verheiratet sie möglichst jung, dann ist es wenigstens eine „legale Schwangerschaft“. Und das Mädchen bekommt noch den Brautpreis, eine Art Sicherheit in Form von 1 oder mehreren Rindern, der bei den Eltern der Braut hinterlegt wird. In der Praxis aber trägt dieser Brautpreis schon lange fast ausschließlich zum Unterhalt der Familie bei.

Auch die Jugendlichen und Erwachsenen haben ein sehr liberales Verständnis von Sexualität. Jede schläft sozusagen mit jedem, Hauptsache sie begehen keinen Inzest. Dies prägt die ländliche Dorfgemeinschaft von Jugend an. Die Männer, die es geschafft haben, bestimmte soziale Positionen zu besetzen, betonen i.d.R. ihren Status, indem sie 3-4 Frauen (mit Kindern später) an verschieden Orten gleichzeitig haben. Diese Prägung macht natürlich keinen Halt vor der Hope-Schule, nur weil wir eine Missionsschule sind. Fast jedes Jahr haben wir 3-6 ungewollt schwangere Schülerinnen. Sie können dann natürlich nicht mehr zur Schule gehen. Wenn Schüler daran beteiligt sind, werden auch sie von der Schule verwiesen, was dann für alle ein „Drama“ ist.

Aber das ist etwas, was die Bibel „Gedankengebäude oder Festung“ nennt. Etwas, das fest im Denken der Leute verankert ist. Veränderungen geschehen, wenn wir diesen Geist der „Hurerei“ im Gebet rauswerfen und ihn mit einem Geist der Treue ersetzen….Das geht nur im Licht des Evangeliums, das eine Transformation bringt, die auch bis in die Ehen hinein reicht.

Transformation der ganzen Gegend

Ich finde es immer wieder erstaunlich, zu sehen, wie Gott die ganze Gegend transformiert. Bevor wir dort ankamen, war Ambohitsara ein Dorf in der Gegend wie alle anderen. Es gab die üblichen Denkweisen (Gedankenfestungen).

  • Bildung ist Zeitverschwendung. Unsere Kinder fehlen uns dann bei der Feldarbeit.
  • Unsere Ahnen konnten nicht lesen und schreiben, wir können es auch nicht – wer braucht das denn?
  • Eine kleine Hütte mit einem Zimmer genügt, wozu der Aufwand, größer zu bauen. Die Ahnen hatten auch nicht mehr.
  • Wenn ich krank bin, gehe ich zum Schamanen, der die Geister besänftigt, das reicht.
  • Wozu soll ich meine Felder vergrößern – für meinen Vater und Großvater war es auch genug.
  • Wer seine Tochter früh verheiratet ist klug.
  • Wozu Elektrizität in der Hütte – eine Kerze ist genug und billiger.

Wenn ich heute ein Bild von Ambohitsara malen sollte, sieht das ganz anders aus, als vor 15 Jahren:

  • Bildung ist wertvoll, alle wollen ihre Kinder in die Hope-Schule schicken.
  • Die Eltern nehmen ihre Kinder nicht mehr mit schon ca. 12 Jahren aus der Schule, um die Mädchen zu verheiraten bzw. die Jungs  als Rinderhirten  zu vermieten. Sondern sie sind super stolz auf ihre Kinder, wenn sie die Schule mit dem Abitur abgeschlossen haben. Manche bekommen anschließend ein Stipendium vom Missionszentrum oder werden da angestellt.
  • Sie haben herausgefunden, dass es sich lohnt, die Kinder zur Schule zu schicken, weil sie danach eine gute Arbeit bekommen, u.a. weil unsere Missionsschule zu den besten Schulen Madagaskars zählt. Diese Kinder bringen anschließend regelmäßig Bargeld mit nach Hause. Bargeld gibt es in den Hütten kaum, nur nach der Ernte, wenn sie etwas davon verkauft haben.
  • Sie kümmern sich um ihre Gesundheit. Wenn jemand krank ist, kommen sie ins Missionskrankenhaus und lassen sich oft gleich alle untersuchen. Wer gesund ist, ist leistungsfähiger, das haben sie inzwischen herausgefunden
  • Man sieht mehr und mehr Solarpanels auf den Dächern der Hütten – nachts ist es hell in den Hütten und nicht mehr nur durch Kerzen beleuchtet. Die Dorfleute sahen es im Missionszentrum und kamen so auf die Idee, es auch auf ihren Dächern zu installieren.
  • Die Leute fangen an, Hütten mit mehreren Zimmern zu bauen, um mit ihren vielen Kindern nicht mehr so beengt zu wohnen.
  • Sie bauen selber für sich Gemüse an, nicht nur Reis. Früher haben sie das Gemüse meistens auf dem Markt woanders gekauft. Durch die Mütter, die beim Missionszentrum gejobbt haben, um das Schulgeld für die Kinder zu bekommen, fanden sie heraus, dass Gemüseanbau ziemlich einfach ist. Und dass es die Ernährung der Großfamilie erheblich erleichtert.
  • Sie übernehmen neue Anbaumethoden und verwenden Dünger. Das bringen wir ihnen in der sog. „Post-Alpha-Phase“ bei. Nachdem sie den Lese- und Schreib- Kurs durchlaufen haben, bringen wir ihnen auch andere Anbaumethoden und die Verwendung von Naturdünger bei. Und das setzten sie mehr und mehr um. Es ist so schön, jetzt auf ihren Grundstücken Gemüsegärten, Bananenpflanzen, Zuckerrohr usw. zu sehen.
  • Man sieht jetzt mehr und größere Felder, da es einfacher ist, mit den neuen Anbaumethoden zu arbeiten.

Aber das wichtigste, was sie lernen – Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, er ist die Hoffnung der Herrlichkeit, er bringt Licht in ihr Leben. Mehr und mehr Menschen auf dem Plateau werden Christen. Ganze Sippen bekehren sich, u.a. weil das Sippenoberhaupt zu einer lebendigen Beziehung mit Jesus gefunden hat. „Hartgesottene Schamanen“ übergeben Jesus Christus ihr Leben, Männer, Frauen, Kinder, Omas, Opas – sie wollen alle das, was wir im Missionszentrum haben: Freiheit von der Sklaverei des Ahnenkults, Frieden, Freude, neues und ewiges Leben….Mehr als 16 Gemeinden wurden in den letzten Jahren auf dem Plateau gegründet. Als wir hier ankamen, gab es keinen einzigen Christen in Ambohitsara. Und sehr wenige auf dem gesamten Bongolava-Plateau.

Ein Mann, der sich bekehrt hat, beschreibt sein früheres Leben im Ahnenkult folgendermaßen:  Das Leben im Ahnenkult ist voller FADYS – wir  durften nichts  essen, „was mit dem Kopf gekocht wurde“. Dieser Geist nimmt auch Einfluss darauf, was Du anziehen darfst oder nicht! Er bestimmt Deine Kleidung! Dieser Geist will immer wieder Hühner als Opfergabe! Genauso verlangt er, dass Du ihm Rinder absonderst! Nicht irgendein Rind! Rinder mit weißem Kopf bzw. rote Rinder! Alle Rinder, die so aussehen, gehören den Ahnen. Und wenn in deiner Herde viele solche Rinder geboren werden, hast du keinen Anspruch mehr darauf, du wirst arm. Aber bei Jesus ist es anders. Er segnet dich, er gibt Dir was, er hat sich für uns geopfert. 

Gottes Traum

Gott hat auch Träume. Für jeden Ort der Welt hat er Träume. Ich las neulich ein Buch, in dem der Autor eine Vision von Jesus hatte. Da waren viele Schubladen, manche waren grau und mit Plänen gefüllt. Alles war fertig ausgearbeitet bis ins kleinste Detail. Jesus sagte: „diese grauen Schubladen sind ein Friedhof der Träume. Es sind meine Träume. Sie bleiben Pläne, wenn keines meiner Kinder sich dafür gebrauchen lässt, sie mit Leben zu füllen“. Und dann waren da noch andere Schubladen, bunte, mit Licht, Farbe und Blumen gefüllt. In den Schubladen waren Menschen und die Träume Jesu wurden von ihnen quasi ausgelebt. Sie wurden Realität. Ich will damit nicht sagen, dass die Pläne Jesu von uns abhängen. Aber Jesus muss jedes mal seine Pläne verändern oder neue machen, wenn wir uns verweigern.

Gott hat Benjamin und mir einen neuen Traum gezeigt, den er hat, was das Bongolava-Gebirge betrifft. Er möchte, dass wir ein „Siegeszentrum“ dort bauen. Die 16 Gemeinden in der Umgebung von Ambohitsara werden in der Trockenzeit nur notdürftig betreut und in der Regenzeit gar nicht. Es gibt kaum Pastoren vor Ort, die Gemeindeleiter dort sind Neubekehrte, die gerade mal einen Jüngerschaftskurs hinter sich haben. Wir vom Missionszentrum haben nicht die Kapazität, neben unserer Projektarbeit noch Gemeinden zu leiten, deswegen übergeben wir sie immer den örtlichen, überregionalen Kirchen. Aber die sind meistens in Port-Berger und können sich auch nicht so gut um sie kümmern, da Bongolava so abgelegen ist. Es dauert 8 Stunden Fußmarsch (einfach) bis man dort ist.  Und in der Regenzeit kommt sowieso keiner hin, wegen der Überschwemmung.

Dieses Siegeszentrum wird ein großes, zweistöckiges Gebäude sein, mit Versammlungshalle unten, Schulungsräume, Essmöglichkeiten, ein Wohnbereich für Mitarbeiter, Übernachtungsmöglichkeiten für Gästegruppen und Gemeinden aus den umliegenden Dörfern. Gott möchte dieses Haus mit „der Wolke seiner Herrlichkeit füllen“, mit immerwährendem Lobpreis und Anbetung, einer Bibelschule mit guter Lehre, Seminare sollen dort stattfinden, der 5-fältige Dienst soll komplett vorhanden sein. Wunder, Heilungen und  Befreiungsdienst soll geschehen. Persönliche Erweckung soll stattfinden und diese Erweckung soll sich von dort aus ausbreiten….

Und nicht zuletzt soll in diesem Gebäude ein Mädcheninternat für Schülerinnen integriert werden. Wir haben viele Anfragen von Mädchen, die zur Missionsschule kommen wollen, die aber zu weit entfernt wohnen. Wir können sie bis jetzt nur akzeptieren, wenn sie mit ihrer ganzen Familie nach Ambohitsara ziehen wollen. Andernfalls würden sie (wie es vielen allein wohnenden Schülerinnen in Port-Berger passiert) vermutlich schwanger werden und letztendlich die Schule abbrechen. In einem Mädcheninternat dagegen können wir sie sowohl schulisch als auch geistlich optimal begleiten. So könnten noch mehr Mädchen gute Bildung bekommen.

Bis jetzt ist noch nichts davon sichtbar, wir haben 0 Euro, nichts außer unserem Glauben…. Das Missionszentrum war am Anfang auch „nur“ ein Traum Gottes und sieh, was daraus geworden ist! Ich danke hier an dieser Stelle jedem, der mit uns in den Traum Gottes vom Missionszentrum eingetreten ist. Wir haben bis jetzt gemeinsam die Herrlichkeit Gottes im Missionszentrum gesehen. Halleluja. Und Gott hat noch mehr für das Bongolava-Gebirge.

Die Menschen von Ambohitsara sagen: „Misaotra betsaka“ – vielen Dank.

 

 

 

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