Vor-Ort-Einsatz-2023
Im September sind wir, “ als Familie Mampionona“ endlich wieder nach Madagaskar zu den Hope-Projekten gelangt. Das Land war Covid-bedingt bis dahin geschlossen gewesen.
Umso größer war unsere Freude, endlich alle wiederzusehen und auch mit eigenen Augen zu sehen, was sich seit 2019 ereignet hat. Damals hatte ich schon meine Flüge gebucht, für einen weiteren 3-Monats-Missionseinsatz und musste sie alle stornieren…
Eine Information am Rande: in Port-Berger, ja sogar in Ambohitsara gibt es jetzt so gutes Internet, dass man fast alles damit machen kann. Zoom Meetings, Fachgespräche führen, ja Benjamin (er hatte keinen Urlaub) hat sogar von unserer Hütte in Ambohitsara aus gearbeitet! Mit 2 großen Solarpaneels aus Tana als eigene Stromversorgung.
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Ich werde Euch jetzt die nächsten Wochen Stück für Stück auf meine Reise mitnehmen und Euch Geschichten erzählen, wie Gott dort gehandelt hat und was er Großes getan hat.
Krankenhaus – Das 1-Euro-Projekt
Das ist ein Projekt, das Alexander damals nach seinem Kurzzeiteinsatz „ins Leben gerufen“ hat.
Es war früher so, dass sehr viele Kinder unter 5 Jahren in Ambohitsara und Umgebung gestorben sind. Sie hatten Malaria, Durchfallerkrankungen wie Typhus, Bilharziose und vieles mehr. Aber alles behandelbare Krankheiten.
Das Problem waren oft die Eltern. Sie brachten ihre Kinder nicht rechtzeitig ins Krankenhaus. Sie haben fast alle sehr viele Kinder und eines davon war „immer krank“…. Deswegen scheuten sie den Aufwand (besonders wenn sie außerhalb von Ambohitsara lebten), ins Missionskrankenhaus zu kommen. Vor allem war es ihnen zu teuer. Sie haben einfach fast kein Bargeld. Und dass man bei uns auch mit Naturalien oder Arbeitsleistung bezahlt, das glaubten sie damals einfach noch nicht. Obwohl die Behandlungskosten bei uns „nichts“ sind, im Vergleich zu den anderen Krankenhäusern, gingen sie immer erst zum Dorfschamanen. Erst als das Kind zu sterben drohte, machte sich die verzweifelte Oma mit ihrem Enkelkind auf dem Arm, meist zu Fuß, auf den Weg zu unserem Krankenhaus. Aber dann war es meistens schon zu spät und das Kind ist uns unter den Händen weggestorben.
Dann kam das 1-Euro-Projekt. Das ist eine Art „Versicherung“, ein „Fond“, aus dem die Behandlungskosten aller Kinder unter 5 Jahren bezahlt werden. Sie müssen nur einen sehr geringen Beitrag selbst leisten. 500 Ariary. Das sind etwa 10 Euro-Cent. Wenn sie das nicht haben, dann bringen sie eben 1 Tasse Reis. Das hat jeder. Dieser Reis wird in einen Sack geschüttet und die Mitarbeiter des Missionszentrums können diesen Reis dann kaufen, wenn sie mal keinen mehr zu Hause haben.
Normalerweise kostet ein Checkup, die Laboranalysen und die Behandlung sogar bei uns etwa 10.000 Ariary pro Person. Das sind ca. 2 Euro. Alle Kinder unter 5 Jahren bezahlen aber nur 500 Ariary und 2 Familienmitglieder bekommen noch Rabatt. Inzwischen kommen ganze Familien, um sich untersuchen zu lassen, sobald sich ein Familienmitglied unwohl fühlt. Und sie kommen immer wieder! Die Mitarbeiter des Labors „stöhnen“ schon unter der hohen Auslastung ihrer Dienstleistung. Dr. Roseline hat mir erzählt, dass hier in der ganzen Gegend schon ein Umdenken stattgefunden hat. Ihre Gesundheit ist ihnen wichtig geworden, weil sie aus eigener Erfahrung gelernt haben: Gesund sein = leistungsfähig sein = mehr Geld verdienen (z.B. in ihrer Reisproduktion) = besseres Essen haben = bessere Gesundheit haben = ein besseres Leben haben.
Hier 2 Geschichten, die ich dort erlebt habe. In Ambohitsara lebt eine alleinerziehende Frau, die 3 kleine Kinder hat. Ihr Mann war sogar ein Katechist der katholischen Kirche. Er hat sich „davongemacht, um ein besseres Leben zu suchen“. Zurück blieben seine Familie mit den 3 Kindern. Da er seine Frau nie offiziell standesamtlich geheiratet hat (auf dem Dorf in Madagaskar heiratet man meistens nur traditionell), muss sie sich und die Kinder jetzt alleine durchbringen. Sie hat keinerlei Anrecht auf Unterstützung. Es ist wirklich herzzerreißend – das passiert gefühlt jeder 2. Frau in Madagaskar, meistens Landbewohner. Um irgendwie zu überleben, muss diese Frau alle Märkte im Umkreis von 30 km „abklappern“. Zu Fuß. Sie kauft Waren und verkauft sie dann wieder. Sie verdient täglich ca. 5000 Ariary, durch diese mühsame Arbeit. Das reicht für 3 Mahlzeiten pro Tag für die Familie. Aber nicht für Medizin oder Krankenhausbehandlung.
Ihre Kinder müssen – besonders in den Schulferien – unbeaufsichtigt in Ambohitsara bleiben. Das älteste Kind hat wohl Essen gekocht. Die anderen haben gespielt. Dabei ist der kleinste Junge dem Kochtopf zu nahe gekommen und hat sich daran verbrannt. Da aber alle von dem 1-Euro-Projekt wissen, hat die Schwester schnell ihren Bruder genommen und ist ins Krankenhaus gerannt. Dort wurde er medizinisch versorgt und als er am nächsten Tag mit seiner Mutter zum Verbandswechsel kam, sah es schon sehr gut aus. Sie haben nur 1 Tasse Reis bezahlt….
Dieses Kind unten hatte eine sehr komplizierte Malaria, auch das Gehirn war in Mitleidenschaft gezogen. Es hatte ständig Krampfanfälle als es schließlich zu uns kam. Außerdem waren viele der roten Blutkörperchen schon zerstört und es litt unter Anämie. Diese Leute wohnen sehr weit weg. Etwa 1 bis 2 Tagesreisen mit der Ochsenkarre. Das war einer der Gründe, dass sie so spät kamen….
Auch das Kind ist in der Kategorie 1-Euro-Projekt. Die Eltern hätten niemals alle diese Medikamente bezahlen können, die wir ihm gegeben haben. So hat es – wie alle anderen – nur eine Tasse Reis bezahlt. Und wurde als geheilt entlassen.
An dieser Stelle möchte ich allen unseren Mitarbeitern vor Ort danken. Sie sind die „wahren Helden“. Sie leben in Ambohitsara, in einem abgelegenen Dorf. Es ist staubig, sie leben in Hütten mit Blechdach und es gibt keine sanitären Einrichtungen oder fließendes Wasser im Haus. Trotzdem bleiben sie, um Jesu willen und um der armen Menschen willen, dort. Obwohl sie mit ihrer sehr guten Ausbildung alle ein gutes Leben in den Städten, mit Komfort führen könnten und in Krankenhäusern arbeiten könnten, wo es alles gibt, was man braucht. Irgendwann, vor dem Thron Gottes, wird Jesus zu ihnen sagen: „Gut gemacht, ihr treuen Mitarbeiter“.
Ich danke auch allen, die Teil dieser tollen Arbeit sind – ob es jetzt durch Spenden, Gebet, Mitarbeit oder Weitersagen ist.
Gerne könnt Ihr immer wieder den 1-Euro-Fond auffüllen. Alle 2 bis 3 Monate ist er aufgebraucht. Der Bedarf ist hoch – der Nutzen ist riesig: das Leben von Kleinkindern wird gerettet. Dr. Roseline betont es immer wieder – die Kleinkindersterblichkeit sinkt dadurch sichtbar und stetig.
Die Kinder von Ambohitsara
und Umgebung sagen
Misaotra betsaka –
vielen Dank!
Hallo Doris,
Vielen Dank für deine Informationen. Ich habe sie schon seit langem vermisst.
Ich hoffe es geht euch gut.
Vielen herzlichen Dank an euch und an alle die euch bei eurer so wichtigen und wertvollen Berufung (“ Arbeit“ ) unterstützen!!!
Dein Bericht hat mich “ erinnert“ dass auch ich euch unterstützen kann- Spende ist unterwegs.
Seid gesegnet, behütet und bewahrt !
Herzliche Grüße
Anne
Hallo Anne,
vielen Dank für alles 🙂
Liebe Grüße
Doris