„Girls-Club Ambohitsara“ – Lebensperspektiven für Frauen und Mädchen

 

In der ländlichen Kultur Madagaskars werden Frauen und Mädchen bis heute oft benachteiligt. Besonders Männer, die nicht an Jesus Christus glauben, behandeln sie sehr oft schlecht.

Auf dem Land ist das Zusammenleben ohne standesamtlichen Trauschein oder traditioneller Heirat sehr verbreitet. Die Frau ist dabei meist die Verliererin. Auch die Familie spielt eine große Rolle. Wenn sie nicht einverstanden sind, dann gibt es meist keine Hochzeit, und der Mann heiratet irgendwann eine Frau, mit der seine Familie einverstanden ist. Auch wenn schon Kinder da sind, das spielt keine Rolle. Die „ungeliebte“ Frau wird oft einfach „fallengelassen“. Hier ein Beispiel:

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Eine unserer jungen Lehrerinnen

Eine unserer Lehrerinnen  lebte mit einem Lehrer zusammen. Sie wurde schwanger, hat ein Baby bekommen. Da die Familie des Mannes (und die hat oft das Sagen in solchen Angelegenheiten) gegen die Verbindung war, und der Mann anscheinend auch genug hatte von ihr, hat er sie mit dem Baby sitzen lassen. Vorher hat er sie x-mal verprügelt, als sie nach der Entbindung noch in Port-Berger war (meine Schwiegermutter musste einschreiten). Er hat ihr Gehalt einfach zusammen mit seinem Gehalt bei Anatole abgeholt und ist damit zu seiner neuen Freundin gezogen. Die Lehrerin  und das Baby hatten am Ende sogar nichts mehr zu Essen. Jetzt wohnt sie (zu ihrem Schutz) im Basiscamp in Ambohitsara und ist eine der vielen Mütter, die ihre Kinder alleine aufziehen müssen. Sie ist erst 20. Der Lehrer hat  gekündigt und ist weg. Eigentlich war sie als Stipendiatin von Hope-Projekte für  Lehramt vorgesehen. Sie sollte dann anschließend als Gymnasium-Lehrerin arbeiten und – wenn sie sich bewährt hätte – eine Führungsposition übernommen. Das alles ist jetzt hinfällig….

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Lalao (links) und ihr Mann Lala

Deswegen versuchen wir die Mädchen jetzt schon früh in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. Dazu wurde ein Team gebildet: Lea aus Deutschland, die Evangelistin Lalao, zwei Lehrkräfte aus der Schule und Roseline als Beraterin.

Das Team geht in die Schule und arbeitet mit den Schülerinnen der 5. und 6. Klasse. Die Mädchen sollen lernen, Lebensziele zu formulieren. Dann wird ihnen beigebracht, wie sie dieses Lebensziel erreichen können und wie man nach dem Willen Gottes für ihr Leben fragt. Damit ausgerüstet, sollen sie lernen, zu allem „nein“ zu sagen, was diesem Lebensziel und dem erkannten Willen Gottes für ihr Leben widerspricht. Die älteren Schülerinnen (bis 13. Klasse)  sollen  auch etwas über Biologie erfahren, z.B. dass ihr Körper kein „Spielzeug“ für die Männer ist. Dass sie „nein“ zu Sex vor der Ehe sagen können, auch wenn der Mann noch so sehr seine „Liebe“ beteuert. Dass man ihnen die Konsequenzen, die solche „sexuelle Freizügigkeit“ hat, vor Augen führt: Dass sie dann – wenn es ihnen wie der o.g. Lehrerin  ergeht – ihre Lebensziele „vergessen“ können und sie ein Leben in Abhängigkeit führen müssen.

Lea beim Fußball-Spielen

Lea beim Fußball-Spielen

Eine andere „Säule“ des Girls Club ist die Freizeitgestaltung. Da Lea sehr sportlich ist, macht sie mit der Mädchen-Gruppe Sport: Fußball und Handball. Da sind dann auch Gelegenheiten zum Gespräch „unter Frauen“ gegeben.

Flankiert wurden diese Maßnahmen durch einen Lehrer der 12. Klasse. Er hat den Schülern der 12. Klasse die Aufgabe gegeben, ein Referat zu erstellen über folgendes Thema:  Die Auswirkungen der „Sexuelle Freizügigkeit“  auf das Leben der Frauen in der Kultur und Gesellschaft des Stammes der „Tsimihety“ (das ist der Stamm, der in der Gegend lebt). Dieses Referat  wurde in der Schule vor den Schülern, den Lehrern,  den Eltern und Elternvertretern und den Gemeinderäten  gehalten.  Anschließend wurde dann mit ihnen darüber diskutiert. Es soll auch als Buch gebunden werden und später in den Schulen, Gemeinden (fokotany) usw. verteilt werden.

Die Frauen sollen in Gottes Willen (Gott will immer nur das Beste für uns) leben. Sie sollen sich selber versorgen können (gute Ausbildung), sie sollen nicht abhängig vom Wohlwollen der Männer sein, nicht mehr verprügelt und wie „Dreck“ behandelt werden, sondern Selbstachtung haben.

Ein gutes Beispiel dafür ist auch unsere Ärztin Dr. Roseline. Sie hat immer, ihr ganzes Leben lang, nach Gottes Willen gefragt. Sie ist Ärztin, hat eine Zusatzausbildung als Chirurgin, hat ein Krankenhaus in Südmadagaskar aufgebaut und geleitet, war schon oft im Ausland…. Sie ist nicht verheiratet, hat aber 5 adoptierte Söhne und inzwischen auch schon viele Enkelkinder. Ihr Rat und ihre Stimme werden überall – auch von den einflussreichen Männern in ihrer Gesellschaft – gehört….

 

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Eine Antwort zu „Girls-Club Ambohitsara“ – Lebensperspektiven für Frauen und Mädchen

  1. Hans-Peter Scherzer sagt:

    Ersuche um eine Adresse zur Kontaktaufnahme!habe über das Internet eine Frau kennen gelernt,umd möchte einige Informationen.

    Freundliche Grüße
    Hans-Peter Scherzer

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