Auch ein „Unfall“ ist beim Graben passiert, der aber Gott sei Dank glimpflich ausging: Ein Rind ist (keine Ahnung wie) in den noch offenen Graben gefallen….
Als alle Rohrleitungen verlegt waren, konnten die Gräben wieder zugeschüttet werden. Es wurde von den Dorfbewohnern auch ein sog. „Wasser-Komitee“ gegründet. Dieses Komitee verwaltet u.a. die 2 Wasserstellen im Dorf. Sie regeln, zu welchen Uhrzeiten man Wasser holen kann. Diese 2 Wasserstellen sind aus Sicherheitsgründen eingezäunt und mit einer Tür plus Türschloss versehen. Das Wasser-Komitee verwaltet auch den Schlüssel. Ansonsten würden nämlich die Kinder dauernd mit dem Wasser spielen und wir müssten ständig neue Wasserhähne kaufen. Die, die man in Madagaskar bekommt, sind leider nicht sehr stabil. Man kann sie sehr schnell „überdrehen“….Der neue Wasserhahn bei meiner Schwiegermutter in Port-Berger (ihre zahlreichen Enkel haben die Ferien dort verbracht) hat gerade mal 1 Woche gehalten….
Insgesamt sind es jetzt 5 Wasserstellen: 2 im Dorf, 1 auf dem Schulgelände, 1 im Basiscamp und 1 auf dem Gelände der erweiterten Krankenstation (CSB II).
Bevor die Leute von Somima abgereist sind, haben sie noch das Wasser-Komitee im technischen Umgang mit der neuen Wasserleitung geschult. Wie man den Filter am Staudamm reinigt, wie die Bedienungsanleitung zu verstehen ist usw. Die Wasserbehörde aus Antsohihy war auch da und hat eine Schulung abgehalten: u.a. wie man mit Trinkwasser umgeht, wie man Rücklagen für Reparaturen bildet…
Alle freuen sich über das fließende Wasser. Man kann jetzt sogar am Abend Wasser holen. Man muss dazu sagen: In Madagaskar ist es ab 18 Uhr stockdunkel, das ganze Jahr über. Nach Einbruch der Dunkelheit traut sich keiner der Dorfbewohner mehr zum Fluss zu gehen. Es ist gefährlich, da es nirgends Licht gibt – außer dem Mondlicht. Straßenbeleuchtung? Fehlanzeige. Es gibt weder betonierte Straßen noch Strom. Der zweite Grund, warum die Dorfleute sich nachts nicht mehr außerhalb des Dorfes bewegen ist die Angst vor Geistern. Die treiben nachts ihrer Meinung nach ihr Unwesen. Jetzt können sie sogar am Abend gefahrlos die Kinder zu der Wasserstelle innerhalb des Dorfes schicken….
Die Kinder sind auch sehr glücklich. Manche haben noch nie zuvor einen Wasserhahn gesehen oder wie Wasser aus einem Wasserhahn herauskommt. Auch die Mütter- und Kindersterblichkeit ist durch die Wasserleitung nachweislich drastisch gesunken….
An dieser Stelle noch ein dickes Dankeschön für alle Spender und Beter, die sich für die Wasserversorgung stark gemacht haben. Ihr rettet dadurch Leben – und das jeden Tag.