Endlich ist es so weit. Die medizinischen Hilfsgüter sind unterwegs nach Madagaskar! Wie ich schon in früheren Blog-Einträgen geschrieben habe, haben wir einige Jahre Hilfsgüter gesammelt, die in Madagaskar dringend benötigt werden. Verschiedene Krankenhäuser und Arztpraxen haben sie uns geschenkt. Folgendes ist vorhanden:
81 Krankenhausbetten
Sie sind für unsere großen und kleinen Patienten in Ambohitsara eine große Hilfe! Wir haben im Moment nur 3 Holzbetten, in denen Patienten, die längere Beobachtung brauchen, liegen können. Ganz davon abgesehen, dass das vom hygienischen Standpunkt aus (man kann sie schlecht reinigen) ungünstig ist, kann man sie auch nicht verschieben. Außerdem reichen sie bei weitem nicht aus. Viele Kranke müssen daher bis jetzt auf dem Boden liegen.
Nachdem die Betten in Ambohitsara angekommen sind, wird die Krankenstation ausgelagert und wird in neue (4 Funktionsgebäude plus Mitarbeiterwohnungen) Räume außerhalb des Basiscamps umziehen. Es ist noch 1 Untersuchungs-Liege – auch davon haben wir nicht genug – und 10 Nachtkästchen (so etwas haben die Dorfbewohner wahrscheinlich noch nie gesehen) im Container.
Wir haben auch 2 Sterilisiergeräte bekommen. Das ist auch eine erhebliche Verbesserung zu unserem Gerät, das momentan im Einsatz ist – es wird mit Holzkohle betrieben und ähnelt eher einem Schnellkochtopf. Als ich dort war, hat er dermaßen gezischt, dass alle Leute einen großen Bogen darum gemacht haben.
Außerdem gibt es noch 3 Ultraschallgeräte. Diese Geräte werden schon mit großer Sehnsucht von Dr. Roseline erwartet. Es sind schon so viele Leute – vor allem Schwangere und junge Mütter – gestorben, weil man Komplikationen in der Schwangerschaft nicht rechtzeitig feststellen konnte. Bis jetzt ist Dr. Roseline nur auf Tastbefunde und das Erfragen der Symptome angewiesen. Sollte z.B. ein Baby „falsch herum“ liegen, kann man die Mutter frühzeitig, langsam und vorsichtig, auf eine Kaiserschnitt-Entbindung vorbereiten. Sie haben dann Zeit, sich auch logistisch gesehen, vorzubereiten.
Bisher musste man die werdenden Mütter bei Komplikationen notfallmäßig nach Antsohihy evakuieren, und das scheuen viele. Es muss nämlich ein riesiger logistischer Aufwand betrieben werden: Verwandschaft muss mitkommen, da es in den madagassischen Krankenhäuser kein Essen, keine Möglichkeit zum Wäschewaschen gibt. Es muss also gekocht werden, es wird eine „Krankenwache“ rund um die Uhr gebraucht – auch kleine Hilfsleistungen wie Waschen des Kranken oder Hilfeleistung zur Toilette wird nicht vom Pflegepersonal erledigt. Im Gegenteil: diese wollen oft noch „extra Geld“ für jeden Handgriff (Spritze geben, Infusion anlegen….) Auch Medikamente müssen selber besorgt werden. Kein Wunder also, wenn sie sich scheuen, ins Krankenhaus zu gehen….Und dann ist da noch der lange, beschwerliche Weg per Ochsenkarre und später per Buschtaxi ins Krankenhaus.
Fortsetzung folgt….