Stipendiaten – „alte und neue“
Wie ihr alle wisst – in Ambohitsara werden keine Karrieren gemacht. So sehen das leider viele potentielle Arbeitnehmer.
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Seit letztem Jahr ist ja das neue Mindestlohn-Gesetz in Kraft getreten und Hope-Projekte-Madagaskar muss sich daran halten – was wir auch tun. Das hat zur Folge, dass sich unsere Fixkosten drastisch erhöht haben. Die anderen Schulen/Krankenhäuser/Betriebe in Madagaskar machen das oft nicht. Sie „lassen es drauf ankommen“. Dadurch stehen die „normalen Berufe“ wie z.B. Hebamme, Grundschullehrer (ohne Fachausbildung), Kantine-Mitarbeiter usw. bei uns Schlange. Wenn einer kündigt, steht schon wieder der nächste auf der Matte….
Für Fachausbildungs-Berufe gilt das leider nicht. Nach wie vor haben wir Mangel an gut ausgebildeten Kräften.
Um dem entgegenzuwirken hat Anatole schon letztes Jahr (vor dem neuen Mindestlohngesetz) Zusagen für Stipendien gegeben. Er vergibt sie an Leute, die wir langfristig halten wollen – u.a. an:
- langjährige, besonders treue Mitarbeiter
- besonders zuverlässige Mitarbeiter
- Junge Menschen, die aus der Umgebung von Ambohitsara kommen, und man davon ausgehen kann, dass sie langfristig bleiben
Sie bekommen ca. 100 Euro im Monat und binden sich danach an das Missionszentrum vertragsmäßig. Außerdem sind sie verpflichtet, ihre Ferien in Ambohitsara zu verbringen und in ihrem künftigen Wirkungsbereich mit zu arbeiten. Das erhöht auch ihre Identifizierung zu den Hope-Projekten-Madagaskar.
Darf ich vorstellen:
Eine unserer ersten Stipendiatinnen: Philibertine. Sie hat Agrarwissenschaften studiert, kommt aus Port-Berger und hat ihren Master gemacht. Seit dem Abschluss ihres Studiums arbeitet sie bei Hope-Projekte-Madagaskar. Sie ist sehr erfolgreich, auch in der Zusammenarbeit mit Honore, dem Agrartechniker. Seit sie da ist und besonders nach der Projektleiterschulung an der Ostküste hat sich der Ertrag des Ackerbaus ständig erhöht. Auch für Honore sind wir sehr dankbar – er ist ein Mensch treu wie Gold….
Pastor Clement macht seinen Master in Theologie. Er ist einer unserer treuesten Mitarbeiter. Früher hat er schon jahrelang als lokaler Projektkoordinator in Ambohitsara gearbeitet. Jetzt ist er pünktlich zu jedem Ferienbeginn in Ambo zur Stelle und hält Gottesdienste, besucht die Gemeinden, macht Alphabetisierung und ist sich auch nicht zu schade, um im Bau mitzuhelfen. Ein riesiger Gewinn allein deshalb schon. Außerdem ist er der Projektleiter unseres Alphabetisierungs-Teams.
Safidy studiert Informatik und auch er ist in den Ferien in Ambohitsara und unterstützt uns. Er hat vorher als Informatik-Lehrer bis zur 10. Klasse gearbeitet. Er war der erste, der mit den gespendeten PC’s Unterricht abgehalten hat.
Kely und Bienvenue. Kely studiert BWL in Tana und soll später eine Leitungsposition inne haben. Bienvenue studiert Mechatronik und wird sich um unseren, inzwischen ziemlich umfangreichen, Fuhrpark kümmern.
Bercel studiert in Tana Medizin. Er wird später mal Dr. Roseline oder Dr. Dada (sie sind beide nicht mehr die jüngsten) unterstützen oder ersetzen.
Am Start stehen:
Sergino und Fernand. Sie sollen Laboranten werden. Das ist in Madagaskar ein Studienfach. Medizinische Laboranten sind in Madagaskar extrem Mangelware. Wir brauchen sie unbedingt. Auf „normalem Weg“ – ohne Stipendium – ist es fast unmöglich, welche zu bekommen. Beide waren Schüler an unserer Missionsschule und sind in der Umgebung von Ambohitsara zu Hause.
Justine und Hubert. Ein Lehrer-Ehepaar. Hubert war Direktor des Gymnasiums und auch Physiklehrer für die Oberstufe. Er soll jetzt seinen Master in Physik machen. Justine war auch Lehrerin (Geographie sowie Geschichte) und hat sich außerdem um die Schülermission gekümmert. Sie hat inzwischen schon angefangen, Missiologie an der Westküste (Majunga) zu studieren, um später mit dem erworbenen Knowhow unsere Jugendarbeit voranzubringen.
Vero und Gino. Auch sie sind schon langjährige Mitarbeiter. Gino ist unser Deutschlehrer. Aber er hat kein abgeschlossenes Studium (musste aus Geldmangel abbrechen) und durfte somit nicht am Gymnasium Deutsch als Fremdsprache lehren, sondern nur als Wahlfach. Vero, seine Frau, ist schon seit 2014 unsere Englischlehrerin für die Klassen des College.
Diese Weiterbildung der Mitarbeiter ist für unsere Schule so wichtig, dass wir uns dazu entschlossen haben, „Geld in die Hand zu nehmen“. Dadurch wird die Nachhaltigkeit in unseren Schulprojekten gewährleistet und die Bildungsqualität in der ganzen Region positiv beeinflusst. Mit dem jetzigen Stand, dass wir z.B. nach „Lehrplan“ unterrichten, haben wir das schon erreicht: die anderen Schulen mussten „gleichziehen“, um nicht abgehängt zu werden. Was sie dann auch sehr schnell getan haben.
Wir investieren auch gerne in Menschen. Die ganze Sippe dieser Stipendiaten wird dadurch eine veränderte Zukunft haben: weniger Armut – ein menschenwürdiges Leben! Wenn ein Familienmitglied Bildung besitzt, werden sie alle animiert, sich weiterzubilden bzw. ihre Kinder in der Schule zu lassen. Wenn mehr Geld da ist, können sie sogar solche, für uns selbstverständlichen Dinge tun, wie z.B. zum Arzt zu gehen, wenn sie krank sind.
Am 3. Februar 2005 sagte Nelson Mandela bei der „Make Poverty History“-Veranstaltung in London Folgendes: „Wie die Sklaverei und Apartheid unnatürlich sind, so ist auch Armut unnatürlich. Es ist von den Menschen gemacht und kann durch Aktionen der Menschen überwunden und ausgelöscht werden. Das Überwinden von Armut ist nicht eine Geste der Wohltätigkeit, es ist ein Akt der Gerechtigkeit. Es ist der Schutz eines fundamentalen Menschenrechts; das Recht für Menschenwürde und menschliches Leben. Während die Armut noch existiert, gibt es keine Freiheit.“
Vielen Dank für Eure bisherige Unterstützung!
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