Kirchliche Hochzeit in Ambohitsara
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Im Oktober 2019 war es endlich soweit: die langen Vorbereitungen hatten sich gelohnt, die Hochzeiten standen vor der Tür. Im Rahmen des Familien-Förderungs-Programms der Hope-Projekte-Madagaskar konnten wir 7 Mitarbeiter-Paare motivieren, zuerst standesamtlich zu heiraten (s. Blogbeitrag: https://hope-projekte-madagaskar.org/die-geschichte-der-7-braeute-teil-3-standesamtliche-hochzeit/ ) und dann auch ihre Ehe unter den Segen Gottes zu stellen. Diese Paare waren alle schon traditionell verheiratet. Das ist in Madagaskar eine legale Art zu heiraten – aber eben ohne Papier. Im Falle eines Zerwürfnisses steht meist die Frau alleine mit den (oft zahlreichen) Kindern da und muss diese dann alleine durchbringen.
Fast jedes dieser Ehepaare hat eine eigene, oft ziemlich schmerzhafte Vorgeschichte.
Vero (Englischlehrerin) war schon einmal traditionell verheiratet und hat ein Kind, das bei ihren Eltern lebt. Ihr erster Mann hat sie misshandelt.
Gino (Deutschlehrer) hatte früher ein Alkoholproblem. Es sollte eigentlich deswegen entlassen werden, aber ein Freund (auch ein Lehrer) hat sich für ihn eingesetzt, dass er doch noch eine neue Chance bekommt. Kurz danach hat er sich in Vero verliebt. Seitdem trinkt er keinen Tropfen mehr… Da sie sehr zuverlässige Mitarbeiter des Missionszentrums geworden sind, wollen wir die beiden unbedingt langfristig als Mitarbeiter der Schule halten. Deswegen haben sie ein Stipendium (mit entsprechender Vertragsbindung) bekommen und werden ihr Bachelor /Master in ihren Fächern machen.
Myrila’s (Lehrerin) Vater hatte auch ein Alkoholproblem. Seit sie mit Bruno verheiratet ist, geht es ihr besser.
Ruffine (Schulkantine) und Lezara (Ackerbau und Schule) – sie haben schon früher im Missionszentrum geheiratet, weil Lezara Pastor werden will. Die Heiratsurkunde brauchte er für die Einschreibung… siehe meine letzten Blogeinträge über Ruffine und Lezara.
https://hope-projekte-madagaskar.org/ruffines-und-lezaras-hochzeit/
https://hope-projekte-madagaskar.org/lezara-ein-aussergewoehnlicher-mitarbeiter/
Lidon (Evangelist) ist einer unserer ersten Mitarbeiter. Ein treuer Mensch und brennend für Jesus. Josefine unterstützt ihn tatkräftig und möchte auch später mal als Evangelistin arbeiten.
Volatina (Schulsekretärin) und Jonny: (Fahrer und Mechaniker) Jonny ist der erste Sadko-Fahrer und Evangelist. Er steuert den Sadko sehr sicher – auch bei schwierigem Gelände. Nichts kann ihn beim Fahren aus der Ruhe bringen. Als ich seine Frau Volatina bei ihrem Einstand 2018 zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich so meine Bedenken: sie war so hübsch, geschminkt, modern gekleidet, mit hohen Absätzen…. Ohhh, dachte ich damals, sie bleibt bestimmt nicht lange in Ambohitsara. Bei dem Staub…. Aber sie fühlt sich dort sehr wohl und hat gerade ihre 2. Tochter bekommen. Sie scheint immer zu lächeln….
Wir freuen uns so sehr, dass Gott die Geschichte dieser tollen Mitarbeiter so zum Guten verändert hat.
Die kirchliche Hochzeit war ein Event für alle Beteiligten und Gäste.
Neben den Angehörigen kam natürlich das ganze Dorf und auch Besucher von den umliegenden Dörfern. Uneingeladen – das ist dort gang und gäbe…
Da die Paare verschiedene Glaubensbekenntnisse haben (lutherisch, calvinistisch, katholisch)…. wurden einfach alle Pastoren zu einer „ökumenischen Hochzeit“ eingeladen. Jeder traut dann eben „seine“. Es war eine tolle Hochzeit. Mit Ehegelübde, Ringtausch und Segnung.
Natürlich gab es auch für jedes Paar eine Hochzeitstorte mit Wunderkerzen.
Auch „Hochzeitsspiele“ dürfen nicht fehlen. In diesem Fall werden Volatina die Augen verbunden und sie muss „ihren“ Ehemann „finden“. Zur Belohnung darf sie ihn küssen.
Auch einen Traubogen gibt es – ein Sinnbild für den Segen Gottes für die Ehen. Darunter werfen auch die Bräute ihre Brautsträuße, die von den Dorfmädchen aufgefangen werden.
Ein Elternteil eines Paares war so gerührt, dass er ständig laut geweint hat. So etwas hatte er noch nie in seinem Leben gesehen (z.B. ein Brautkleid) und er war einfach so überwältigt, dass sein Sohn/Tochter so etwas erleben durfte.
Die Brautpaare ließen es sich nicht nehmen, zu Fuß (die Bräute in Weiß) einen Umzug durch das Dorf, die Schulen, das Basiscamp, ja durch das ganze Gelände des Missionszentrums zu unternehmen. Währenddessen haben sie gebetet und Lobpreislieder zur Ehre Jesu gesungen – als Zeugnis für die sichtbare und unsichtbare Welt. Auch wenn die Brautkleider hinterher ziemlich „braun“ d.h. staubig waren – das haben sie in Kauf genommen! Was für ein Zeugnis für Jesus!
Auch Lezara war mit seiner kleinen Familie da, um mit den anderen Mitarbeitern zu feiern. Wie groß der kleine Ruffin schon geworden ist. Und er entwickelt sich ganz normal. Wer hätte das jemals gedacht….siehe unter „Hilfe für Ruffin“ https://hope-projekte-madagaskar.org/spendenstand-aktion-ruestzeit-2017/
Fast alle unserer jungen Ehepaare wohnen leider in Gebäuden, deren Dächer noch nicht regen-fest sind. Wir haben insgesamt 28 Gebäude, davon wurden bei 20 die Dächer schon ausgetauscht, bei 8 steht das noch an. Die Bewohner müssen in der diesjährigen, heftigen Regenzeit quasi „mit dem Schirm ins Bett gehen“. Wer von Euch ein Herz dafür hat, findet hier nähere Informationen: https://hope-projekte-madagaskar.org/spendenaktion-wetterfeste-daecher/