Fortsetzung des Artikels Geburtstag ist Angst-Tag (2) – Bericht von Dr. Roseline
Seit diesem (s. letzter o.g. Artikel) Vorfall beten und arbeiten wir mit Hochdruck daran, die medizinischen Hilfsgüter, die immer noch hier in Deutschland lagern, nach Madagaskar zu verschiffen.
Krankenstation: es fehlt so ziemlich an allem….
Bisher behandeln unsere Mitarbeiter in Ambohitsara immer noch im dort gängigen Ausschlussverfahren. So nach dem Motto: dies kommt in Frage, aber das ist es nicht, weil diese Symptome fehlen, also kann es nur noch das oder jenes sein…..Sie sind sehr erfahren und machen das so schon erfolgreich seit Jahren. Aber es wäre trotzdem viel effektiver, wenn wir wenigstens ein Ultraschallgerät oder irgend eine Art von Labor-Diagnostik hätten. Langwierige und gefährliche Verlegungen mit dem Ergebnis wie bei Mdme T. würden dann vermieden.
Wir haben hier in Deutschland ca. 80 sehr gut erhaltene Funktionsbetten. Richtig stabile, ohne irgendwelchen „elektrischen Schnickschnack“, den wir vor Ort (wir haben ja nur Solarstrom oder den Generator) ja sowieso nicht gebrauchen könnten. Sie wurden vor ca. 3 Jahren von dem Rot-Kreuz-Krankenhaus in München ausgemustert und uns überlassen. Ebenso haben wir von verschiedenen Arztpraxen 4 Ultraschallgeräte (voll funktionsfähig), 2 Instrumenten-Sterilisiergeräte, 1 Untersuchungsliege und noch verschieden andere Kleingeräte bekommen. Vielen Dank noch einmal an die Spender.
Bis jetzt konnten wir diese Sachspenden leider noch nicht verschiffen. Das hatte verschiedene Gründe. Zuerst hatten wir die Papiere (Zollbefreiung und Einfuhrgenehmigung) nicht. Dann hatten wir sie endlich, aber leider hat dauernd die Regierung gewechselt (so jedes halbe Jahr) – und jedes Mal waren dann die ganzen Genehmigungen hinfällig. Dann hatten wir das nötige Geld für die Verschiffung nicht – es ist doch sehr viel teurer als wir ursprünglich gedacht haben (ca. 7000 Euro pro Container, und wir brauchen zwei 40 Fuß Container). Aber, jetzt ist es bald so weit: Ein Großspender hat fast die ganze Summe gespendet. Die Papiere sind alle, bis auf 1 (das ist schon unterschrieben und müsste die Tage bei uns eintreffen) vorhanden. Wir haben ein Angebot von einer Transportfirma.
Auswahl gespendete Hilfsgüter für Ambohitsara: 1) Ultraschallgerät von Praxis Dr. Timnik 2) US-Gerät von Praxis Dr. Renner
3) Untersuchungsliege von Praxis Dr. D. Tsantilas 4) 80 Funktionsbetten vom Rot-Kreuz-Krankenhaus München
5) Sterilisier-Gerät von Praxis Dr. D. Tsantilas 6) Sterilisier-Gerät von Praxis Dr. Renner
Wir brauchen noch jede Menge Gebete: es kann immer noch eine Menge schief laufen….. Bitte betet für uns, für den Transport, die Fahrten…. Der kritische Punkt ist im Hafen von Majunga – auch wenn wir alle Papiere haben, Madagaskar ist kein „Rechtsstaat wie Deutschland“. Um Bestechungsgeld zu bekommen machen manche Leute dort so ziemlich alles. Benjamin und ich waren einmal unterwegs mit einem 9-sitzigen gemieteten Auto an der Ostküste. Ein Polizist hatte sich am Samstag (!) – normalerweise seine Freizeit – an der Straßenrand gestellt und uns angehalten. Sein wahrscheinliches Ziel für den Samstag: jede Menge Bestechungsgeld einsammeln. Wir hatten kein Gepäck auf dem Dach – das ist immer die gängige Methode um Bestechungsgeld zu bekommen: sie behaupten einfach, das Auto wäre überladen…In unserem Fall sagte der Polizist, das Auto hätte 10 Sitze (obwohl wir alle zählen können) und der Fahrer hätte keine Fahrerlaubnis dafür…..
Da diese großen Geräte für uns sehr aufwendig sind, um sie zu transportieren, suchen wir für die Zukunft um so mehr kleinere Sachen, die man im Koffer transportieren kann – z.B. tragbare Ultraschallgeräte für den Einsatz in den Dörfern, Tisch-Zentrifugen für Blutanalysen, kleine chirurgische Instrumente usw.