Geburtstag ist Angst-Tag (2) – Bericht von Dr. Roseline

Fortsetzung von Artikel „Geburtstag ist Angst-Tag“

Hier ist (auszugsweise) der anonymisierte med. Bericht, den Dr. Roseline über die Situation mit Madame T. geschrieben hat.

Bericht über Frau T. und ihre Botschaft

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Dr. Roseline

T., ungefähr 32 Jahre alt, ist eine unserer Angestellten aus der Kantine. Sie ist im siebten Monat schwanger und hat bereits fünf Kinder. Ihr voraussichtlicher Entbindungstermin ist in der ersten Dezemberwoche 2015. Seit Ende Oktober 2015 befindet sie sich im Mutterschaftsurlaub. Sie ist am frühen Morgen des 28.11.2015 wegen einer leichten Blutung im letzten Trimester der Schwangerschaft in unserem Zentrum erschienen.

Wir vermuteten eine Bilharziose mit der Möglichkeit einer Placenta praevia.  Da wir weder eine Ultraschalluntersuchung durchführen konnten, um dies zu bestätigen, noch ein Labor haben, um ihre Anämie zu bestimmen, haben wir alles in die Wege geleitet, sie nach Port-Berger zu verlegen. Wie T. zeigte auch eine Lehrerin aus unserem Zentrum, die schon im Endstadium ihrer Schwangerschaft war, Symptome einer Präeklampsie. Und da war noch eine dritte Dame, bei der es sich zwar nicht um einen Notfall handelte, die aber eine Ultraschalluntersuchung benötigte.

Somit haben wir einen Geländewagen bestellt, Abfahrt aus Ambohitsara war gegen 17:00 Uhr, Ankunft in Port-Berger gegen 20:30 Uhr. T. wurde gut im Krankenhaus empfangen. Ihr Zustand hat sich deutlich verbessert, sie stand über Nacht unter Beobachtung. Am darauffolgenden Morgen stellte die Hebamme einen Rückgang in der Wahrnehmung des Herztons des Fötus fest. T. hatte keine Wehen, ihr Zustand war stabil. Daher wurde sie wieder entlassen und aufgefordert beim Einsetzen der Wehen wiederzukommen.

Am Dienstag, dem 2. Dezember gegen 20 Uhr, nachdem ihre Wehen eingesetzt hatten, begab sie sich auf die Entbindungsstation. Die diensthabende Hebamme hatte sie empfangen und eine Dehnung des Muttermundes von 2 cm festgestellt, der Herzton des Fötus war aber nicht mehr wahrzunehmen. Die Hebamme gab T. „spasfon“, ein krampflösendes Medikament. Kurz nachdem sie bereit war für die Entbindung, die sich als kompliziert herausstellte, klemmte die Schulter des Fötus.

Die Hebamme musste eine weitere Kollegin zur Unterstützung rufen. Hier würde ich gerne darauf aufmerksam machen, dass die Hebamme in dieser Nacht für eine Bevölkerung von 21.000 Menschen zuständig war, ihre Verantwortung war sehr groß. Trotz der eingetretenen Komplikationen hat T. das Kind auf die Welt gebracht. 30 Minuten nachdem sie im Saal eingetroffen war, klagte sie über Schüttelfrost. Die diensthabende Hebamme fand T. blutverschmiert und beinahe unter Schock stehend vor. Sie tat alles um zu helfen, aber T. hatte uns verlassen und uns folgende Nachricht hinterlassen: „Meine Zeit ist beendet, aber vergesst nicht meine anderen Schwestern.“

Ich möchte Sie darum bitten uns in dem Aufbau unseres Krankenhauses mit der möglichen Sonderausstattung zu unterstützen, um es uns zu erleichtern unsere schwangeren Frauen zu versorgen.

Möge sie in Frieden ruhen und ihr Anliegen in unseren Gebeten nicht vergessen werden!

*Roseline

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Erfolgreiche Entbindung in Ambohitsara („Hebamme“ Lea“)

Fortsetzung folgt….

*Übersetzt aus dem Französischen von PerMondo c/ San Lamberto, 11, local 1 28017 Madrid Tel. +34 91-398 15 36 Fax +34 91-791 52 92 e-mail: info@permondo.eu Übersetzerin Donata Wojcik, Korrekturleserin Verena Müller. 
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