….Die Lebensbedingungen dort in Ambohitsara sind sehr einfach, aber man hat auch unheimlich viel Spaß dabei.
Wir haben kein Auto. Das Transportmittel der Wahl ist der Ochsenkarren, das Fahrrad oder zu Fuß gehen. Jeder der mag, kann den „Ochsenkarren-Führerschein“ machen und fahren.
Die sanitären Anlagen sind sehr simpel. Es gibt mehrere „Plumps-Klo’s“. Die Dusche ist ein kleines Bambus-Häuschen. Man holt sich einen Eimer Wasser (mittlerweile von der Wasserstelle und nicht mehr aus der Tonne…) und einen Schöpfer. Dann geht man damit in die Dusche, hängt seine Sachen an die Haken innen (so was gibt es schon…) und kippt das Wasser mit dem Schöpfer über sich drüber. Man duscht meist Abends, wegen dem roten Staub, der einfach überall ist. Ich glaube so (ohne Dusche) will keiner ins Bett. Vor allem weil man dann hinterher alle Laken wieder waschen muss -und das ist echt Arbeit. Aber der Haken an der Sache ist: Um 6 wird es schlagartig stockdunkel. Und es gibt kein elektrisches Licht in der Dusche. Also Kerze mitnehmen, in der Ecke aufstellen. Manche finden das sehr romantisch. Mein Tipp: Immer ein Feuerzeug mitnehmen. Wenn nämlich die Kerze (manchmal ist es sehr windig) ausgeht, sieht man gar nix mehr…..
Strom gibt es auch nicht, nur in den Gebäuden des Basiscamps gibt es kleine Solaranlagen auf den Dächern. Die sind aber nur für einige Glühbirnen. Ansonsten müssen alle „elektrifizierten Tätigkeiten“ per Hand gemacht werden (Waschen, kochen, putzen….). Für wirklich wichtige Aktionen kann aber schon mal der Diesel-Generator „angeworfen“ werden.
Handynetz gibt es nur an einigen Stellen im Schulbereich. Und manchmal auch im Basiscamp hab ich mir sagen lassen. D.h. man geht zum Schulgelände, wenn man telefonieren will und hält sein Handy in der „richtigen Position“. Nur bewegen darf man sich nicht….
Aber es ist auch ein sehr schönes Leben dort. Die Leute dort auf dem Land haben eine andere Art, mit ihrer Zeit umzugehen – ich werde das Thema in einem späteren Beitrag mal ausführlich aufgreifen, weil mich das echt fasziniert.
Man hat den Eindruck, dass für die Menschen in dieser ländlichen Umgebung, die Zeit, so wie wir Europäer sie wahrnehmen, gar nicht existiert. Als hätten sie unheimlich viel davon. Sie messen sie noch nicht mal so wie wir: sie haben weder Kalender, noch Uhr….Man wird sogar irgendwie auch davon angesteckt. Plötzlich hört man auf, so hektisch herum zu rennen. Es ist ein einfaches, aber irgendwie gesünderes Leben (Herzinfarkt hatte in Ambohitsara meines Wissens noch keiner…) Man bewegt sich viel, fühlt sich kräftiger, leistungsfähiger, ist fast immer draußen – auch die Natur ist einfach grandios….
Am Ende des Einsatzes freut man sich zwar wieder auf eine heiße Dusche, eine „dreckfreie Umgebung“, Internet, aber es tut einem auch sehr leid, diese herzlichen und gastfreundlichen Leute zu verlassen.
Dann geht es den umgekehrten Weg wieder zurück. In Tana kann man dann noch auf dem Kunsthandwerker-Markt Souvenirs einkaufen, oder einige Sehenswürdigkeiten (mit Viviane) besichtigen.
Und jetzt heißt es: Veloma mandrapihaona – soava dia. Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal – gute Reise.