Fortsetzung vom 2.1.2018
DAS – Sicherheitskonzept der Hope-Projekte Madagaskar
DAS – Détachement Autonome de Sécurité – (Autonome Sicherheitseinheit) – so heißt die Abkürzung einer mobilen Militäreinheit, die gefährdete Ortschaften auf dem Land in Madagaskar anfordern können.
Ambohitsara liegt in dieser gefährdeten roten Zone (siehe Blog über SADKO vom 6.1.2018). Viele Mitarbeiter hatten nach dem Überfall im August 2017 auf eine unserer Ochsenkarren Angst. Eine der überfallenen Lehrerinnen wollte nicht mehr von Port-Berger nach Ambohitsara mit der Ochsenkarre reisen.
Hope-Projekte Madagaskar musste sich also – neben dem Gebet um Sicherheit – etwas einfallen lassen. So haben wir uns an das erarbeitete Sicherheitskonzept von 2009 (wir hatten es u.a. aus finanziellen Gründen nie umgesetzt) erinnert, in dem genau die Installation dieses Militär-Vorpostens enthalten war, welche eine logische Notwendigkeit im Rahmen einer Urbanisierung ist.
Dr. Roseline ist dann mit einem Sicherheitsberater (er ist ein höherer Offizier in der Armee) zu den für unsere Gegend zuständigen Militärs nach Majunga gereist und hat diesen Militärvorposten (mit den Unterschriften der 14 Ortschaften in unserer Gegend) beantragt. (Aus Sicherheitsgründen habe ich die Gesichter der DAS-Leute auf allen Fotos unkenntlich gemacht…)
Es wurden einige Verhandlungen geführt mit dem Erfolg, dass seit Anfang Dezember 2017 2 Militärs in Ambohitsara stationiert sind. Sie haben Motorräder, mit denen sie ihre „Runden“ in der Gegend machen.
Auf einer dieser Runden wurde schon eine Bande von Dahalos mit gestohlenen Rindern gefasst – sogar auch der Chef der Bande.
Kurz vor Weihnachten wurde das Dorf Tsaramandroso von Dahalos überfallen. Die Dorfbewohner wurden zusammengetrieben, schikaniert und 9 Rinder, Bargeld sowie kleine Solarpanels gestohlen. Zusammen mit der Bürgerwehr des Dorfes haben die beiden DAS-Leute die Banditen gesucht und gestellt. Alle Rinder und fast alle Wertsachen konnten gefunden und den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden.
Die arme Bevölkerung der Dörfer in der gesamten Gegend freut sich natürlich riesig über DAS. Es gibt aber leider in den Dörfern und auch in Port-Berger Leute, die gegen DAS sind. Das sind die sog. Dahalos „im Anzug“ – Leute, die durch die allgegenwärtige Korruption mit den Banditen gemeinsame Sache machen und „mit kassieren“. Oft bleiben die Dahalos daher unbestraft. Es ist wirklich ein Gebetsanliegen, dass unsere 2 DAS-Leute weiterhin so zuverlässig bleiben.
Ein anderes Gebetsanliegen sind auch die Kosten dieser DAS – der Entsendungszuschlag von max. 570 Euro pro Monat. Er muss hauptsächlich von Hope-Projekte Madagaskar getragen werden – die bettelarme Bevölkerung der Dörfer schafft höchstens 10 Prozent (wenn überhaupt).
Es gibt Zeiten, da haben die Leute nichts zu essen für sich und ihre Familien. Zwischen einer Reisernte und der nächsten müssen sie oft in den Wald gehen und essbare Wurzeln ausgraben, weil der Reis nicht ausreicht. Sie können in dieser Jahreszeit nicht auch noch die Kosten für DAS bezahlen….
570 Euro mehr Fixkosten/Monat sind auch für Hope-Projekte Madagaskar eine ziemliche Herausforderung. Natürlich wissen wir, dass unsere Sicherheit allein Gott gewährleisten kann.
Aber dieses „mehr“ an Schutz und „weniger“ an Gesetzlosigkeit möchten wir diesen bettelarmen Menschen – nach unseren Möglichkeiten – geben.
Auch die Nachhaltigkeit unserer Projekte (Schutz der Wertschöpfung) wird von DAS sichergestellt.