Ahnenkult und Aberglaube (2)

….Meine Schwiegermutter hat damals, als sie zum Glauben an Jesus Christus gefunden hat, alle Dinge, die sie mit dem Ahnenkult verbunden hat, vernichtet. Ich habe immer noch das Geräusch im Ohr, als sie ihre Amulette von ihrem Arm abgemacht und in die Ecke auf den Fußboden geworfen hat. Die Hütte, in der sie als Medium „gedient“ hat, hat sie verbrannt.

Dia Madagaskar 006 Sparkasse

großer Ochse

Da war auch ein Ochse, den sie den Ahnen „geweiht“ hatte. Es war der größte Ochse weit und breit, wirklich außergewöhnlich groß. Sie hat ihn der lutherischen Kirchengemeinde, zum Wohl der Allgemeinheit, gespendet. Viele Leute sind zu ihrem Dorf (Bejahoa) gekommen und wollten sich mit eigenen Augen überzeugen, dass die Frau noch lebt, und die Ahnen sie nicht umgebracht haben. Weil sie das nämlich nicht geglaubt haben….

 

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Dorf Bejahoa 1999

Auf ihre Veranlassung ist auch die allererste christliche Gemeinde (in etwa im Jahr 1999) in Ambohitsara gegründet worden. Sie und mein Schwiegervater haben damals eigens einen Evangelisten bezahlt, der sich um die Gemeinde dort kümmert. Diese Gemeinde ist zwar dann später sehr dezimiert worden – durch die lange schwere Krankheit meines Schwiegervaters konnten sie den Evangelisten  nicht mehr bezahlen –  aber jetzt seit Hope dort in Ambohitsara ist, ist diese Gemeinde wieder voller Leben.

Und nicht nur das: Seit einiger Zeit  treten immer mehr Dörfer aus der Umgebung an uns heran, mit dem Wunsch, dass wir auch zu ihnen kommen sollen, um ihnen von „diesem Jesus“ zu erzählen und eine Kirchengemeinde zu gründen. Es sind sogar 4 Älteste von einem 10 Stunden weit (Fußmarsch oder Ochsenkarren-Fahrt) entfernten Dorf gekommen und haben darum gebeten. Wirklich, herzzerreißend, diese alten Männer da zu sehen, die von so weit her kommen. Leider können wir ihrem Wunsch nicht so schnell  entsprechen, wie wir das wollen, weil wir uns auch langfristig um diese Gemeinde-Neugründungen kümmern wollen und müssen. Und wir haben leider nur begrenzte Kapazitäten an Mitarbeitern und  Geld….

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Alphabetisierung – noch mit Schiefer-Tafel

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Freiluft-Gottesdienst in Andranomena

D.h. in der Praxis, dass wir ihnen Lesen und Schreiben beibringen, damit sie die Bibel lesen können. Natürlich führen wir auch Alphabetisierungen mit denen durch, die vom Christentum nichts wissen wollen – wir diskriminieren niemanden! Übrigens gibt es die Bibel in ihrer Landessprache schon seit ca. 180 Jahren….Auch gibt es kaum ausländische Missionare – die Madagassen machen das alles selbst – sie „missionieren“ ohne die Kultur zu „beschädigen“. Dann bringen unsere Mitarbeiter ihnen bei, wie man als Christ lebt: was Gott freut und was nicht (= Jüngerschafts-Kurse). Auch werden Gruppen gebildet, in denen die Mitglieder zusammen die Bibel lesen und dann über das Gelesene sprechen, zusammen beten, singen und einfach miteinander das Leben teilen (=Hausbibelkreise).

Auch das Dorf Ambohitsara selber hat sich sehr verändert. Damals, bevor Hope dorthin gekommen ist, waren nur noch 3 Familien im Dorf übrig – die anderen sind geflohen. Ein Dorfältester hat uns folgendes erzählt (siehe Gesamtfilm auf YouTube  hier ): es gab „dämonische Manifestationen“ dort. Beim Wasserholen wurden sie mit Dreck beworfen, aber es war niemand zu sehen. Fackeln wurden nachts von Unsichtbaren durchs Dorf getragen. Das hat den Dorfbewohnern solche Angst eingejagt, dass sie ihr Zuhause aufgegeben haben. Und das will etwas heißen – in Madagaskar verlässt man seine Heimat nicht leichtfertig. Sogar die Toten müssen im Heimatdorf begraben werden. Als unsere einheimischen Mitarbeiter dort ankamen (die wussten nichts von diesen Vorfällen), haben sie erst mal überall auf dem Gelände gebetet (das tun sie immer, wenn sie irgendwo ankommen). Dann ist dieser „Spuk“ schlagartig verschwunden. Jetzt ist das Dorf größer als jemals zuvor, viele sind wieder zurückgekommen, auch neue Leute dazugekommen und alle Bewohner sind stolz und glücklich, dass sie da wohnen. Während dem Schulbetrieb haben wir jetzt über 700 Leute in Ambohitsara….

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Eine Antwort zu Ahnenkult und Aberglaube (2)

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