Heute haben wir News von der Entwicklung im Häuserbau bekommen. Bis jetzt wurde ja in einheimischer Bauweise gebaut. Diese Art von Bauweise ist zwar billig und klimatechnisch sehr angenehm (kühlt tagsüber und isoliert nachts, wenn es schon kälter ist) aber eben auch eine sehr mühsame Angelegenheit und hält aber leider nur max. ca. 5 Jahre.
Zuerst muss man ziemlich viel Baumaterial (s. Bild oben) besorgen: Holz, eine sehr reißfeste Art von Bast (?) bzw. Rinde, Gras für die Dächer, Bambus…. Wenn wir mehrere große Funktionsgebäude (6×12 m – die Dorfbewohner haben i.d.R. 3×4 m) bauen wollen, müssen wir erst eine Genehmigung vom Landkreis einholen, dass wir so viel Bauholz fällen dürfen.
Dann wird mühsam, mit der Spitzhacke und der Brechstange das Fundament aus dem steinharten Boden gegraben. Zum Glück nicht unterkellert! Mit Hilfe der Dorfbevölkerung (oder der Lehrer oder anderer Helfer) wird das Gerüst aus Holzbalken aufgestellt.
Dies muss dann mit Bambus verstrebt und mit dem Bast/Rinde zusammen geflochten werden. Dann wird das Dach gedeckt, die Bambusstreben mit Lehm (innen und außen) verschmiert. Der Lehm wird vorher in mühsamer Handarbeit hergestellt: Zuerst ein Loch buddeln, dann die lockere Lehmerde mit Wasser vermischen. Alles mit den Füßen stampfen, wieder auf einen Haufen schaufeln (diese Schaufeln mit Matsch sind derart schwer, dass ich sie kaum heben kann…), wieder stampfen… Das macht man 3-4 Mal…
Am Ende wird manchmal noch innen und außen die Wand mit Zement verputzt und der Fußboden zementiert.
Gerüste-Aufstellen und Lehm-Arbeiten werden meistens in einer Gemeinschaftsaktion erledigt, bei der die ganze Bevölkerung hilft. Da ist der Dorfälteste immer mit dabei. Er als absolute Respektsperson beobachtet das Ganze, damit sich hinterher keiner beschwert oder benachteiligt fühlt (ich habe zu viel gearbeitet, der hat zu wenig gearbeitet….).
Das spart man sich alles mit der Zementstein-Technik. Da braucht man nur noch wenige Balken eben diese Steine und Wellblechdach. Ist zwar von der Klimatechnik her nicht so toll, aber umweltschonender. Man braucht kaum mehr Holz. Und haltbarer: Auch wenn die Gebäude nach 20 Jahren kaputt sind, kann man die Steine noch mal wiederverwenden. Außerdem ist diese Technik nicht so aufwendig.
Alle ausländischen Missionare werden sich ab jetzt freuen: es gibt tolle neue Sanitär- anlagen im Basiscamp. Anatole hat nämlich versuchsweise die Toiletten und Duschen in dieser Bauweise gebaut. Später sollen dann auch größere Räume und Häuser so gebaut werden….Außerdem ist dies eine gute Zukunfts-Perspektive für unsere Schüler, die kein Abitur machen können oder wollen. Sie könnten diese Art von Hausbau bei uns erlernen und so dann später ihren Lebensunterhalt damit sehr gut verdienen.