Viele Früchte

Happy New Year!

 

Erst einmal wünsche ich Euch allen ein frohes und gesegnetes Neues Jahr. Wir sind sehr dankbar für das Interesse und die Mithilfe bei den Projekten in Madagaskar.

Was keiner für möglich gehalten hat, das tut der Herr vor unseren Augen! Psalm 118, 23

 

Dieser Text aus dem Psalm hat sich im wahrsten Sinne des Wortes erfüllt.

Ich gehe einige Jahre zurück. Schon immer war es ein Problem für Hope-Projekte-Madagaskar, genug Gemüse für die Schulkantine anzubauen. Und damals hatten wir nur ca. die Hälfte der Schüler, die wir jetzt haben.

Die Mitarbeiter vom Ackerbau – kräftige Männer – haben immer behauptet, dass Gemüse in Ambohitsara nicht wächst. Und schon gar keine Tomaten! Als Jonas aus Deutschland für einen Langzeiteinsatz dort war, hat er sich speziell mit diesem Problem beschäftigt. Er hat sogar Samen aus Deutschland mitgebracht. Er hat sich sehr viel Mühe gegeben – vor allem mit den Tomaten – und alles ist tatsächlich sehr gut gewachsen. Aber leider musste er irgendwann für einige Wochen nach Tana reisen. Als er wieder zurückkam: alles war kaputt und vertrocknet. Keiner hatte die Sachen (es war gerade Trockenzeit) gegossen. Und die Ackerbau-Männer haben gesagt: Siehst Du, Gemüse wächst nicht in Ambohitsara….

Das Problem an der Sache war: Unser Ackerbau-Team bestand aus Männern. Gemüseanbau war für sie Frauen-Sache und unter ihrer Würde. Männer bauen Reis an….

Jetzt einige Jahre später, besteht unser Ackerbau-Team fast nur noch aus Frauen. Sogar die neue Leiterin, Naphtaline, ist eine Frau. Sie ist eine unserer Vertrauenspersonen im Missionszentrum und zusätzlich noch für die Verwaltung des Lagers (alle Wertsachen, Vorräte, auch für die Krankenstation) zuständig. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe, da sonst viel gestohlen wird. Nicht alle unsere Mitarbeiter sind Christen (vielleicht 10 Prozent), und die Armut in Madagaskar ist groß….

Als weitere Mitarbeiterinnen  sind da z.B. Witwen, die sonst keinen Unterhalt bekommen würden. Sogar eine Frau, die sich früher aus lauter Not prostituieren musste, ist dabei. Auch Frauen, die von ihren Männern verlassen wurden und nun ihre Kinder alleine durchbringen müssen. Einige Mütter  jobben nebenbei, um das Schulgeld und Schulsachen für ihre Kinder bezahlen zu können. Sogar die Frau des Ältesten arbeitet mit. Durch den Tod ihres Mannes 2015 ist sie in große Not geraten. Jetzt hat sie wieder ein sicheres Einkommen und ist sehr stolz darauf, dass sie sich ihren Lebensunterhalt selber verdienen kann. Sie alle sind sich nicht zu gut für Gemüseanbau – sie arbeiten unermüdlich und es ist auch für sie ein Segen, diesen Job zu haben.

Außerdem ist in den Ferien  Philibertine, unsere Stipendiatin,  vor Ort. Sie studiert in der Hauptstadt Agrarwissenschaft mit Hilfe eines Stipendiums von Hope-Projekte. In den Ferien macht sie immer in Ambohitsara  Praktikum. Sie hat schon viele Anstöße zur Verbesserung der Anbau-Techniken geliefert und auch selbst durchgeführt.

Dies alles hat jetzt zur umgekehrten Situation geführt: Wir haben mehr Gemüse, als die Kinder in der Schulkantine essen können. Unsere Mitarbeiter gehen regelmäßig  sogar zum Markt in Andranomena (ca. 1 Fußstunde entfernt) um Gemüse zu verkaufen. Da unser Gemüse eine sehr gute Qualität hat und auch günstig ist (wir sind ja der Produzent und es gibt keine Zwischenhändler), stürzen sich die Leute auf dem Markt auf unser Gemüse und es ist in null-Komma-nichts weg.

Ja, einige Dorfbewohner von Andranomena laufen uns mittlerweile  schon entgegen und kaufen unser ganzes Gemüse schon auf dem Weg. So kommt es, dass wir sogar nur noch einen Teil des Weges nach Andranomena zurücklegen müssen, um unser Gemüse zu verkaufen. Das Geld von dem Erlös kommt natürlich wieder der Schule zugute.

Was keiner für möglich gehalten hat, das tut der Herr vor unseren Augen! Psalm 118, 23

Keiner hätte das damals für möglich gehalten, und doch ist es geschehen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start in das Neue Jahr 2017.

 

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