Verschiffung med. Hilfsgüter – Teil 2

Fortsetzung von Artikel „Verschiffung med. Hilfsgüter“ vom 11.06.16

Bezüglich notfallmäßiger medizinischer Evakuierung nach Antsohihy:

….Es ist schon einmal  vorgekommen, dass aus diesem Grund (weil die finanzielle und logistische Belastung enorm war) die Verwandtschaft zwar „ja, ja“ zur Verlegung nach Antsohihy gesagt hat, die Frau aber nie dort angekommen ist. Anatole, unsere Projektdirektor hat das einmal erzählt. Es war gerade Regenzeit und sehr schwierig, überhaupt „vom Fleck“ zu kommen. Man hätte wahrscheinlich mit dem Boot über den Fluß zwischen dem Bongolava-Gebirge und Port-Berger übersetzten müssen. Um den Schein zu wahren, sind sie mit ihrer Ochsenkarre zwar in Richtung Antsohihy gefahren, haben aber einen Bogen – außer Sichtweite –  gemacht und sind wieder zurück in ihr Dorf (die Leute kommen auch aus einem weiteren Umkreis nach Ambohitsara zur Krankenstation). Die Frau – sie hatte eine sog. Plazenta praevia: die Plazenta versperrt den Geburtskanal, wenn das Kind trotzdem auf normalem Weg kommt, verblutet die Mutter oft. Dort ist die junge Frau auch dann gestorben.

Das zweite ist, dass die Mütter selber i.d.R. kein Mitspracherecht haben, wenn es um das Thema Krankenhaus geht. Zusätzlich zu den Transportschwierigkeiten  ist die Behandlung auch noch sehr teuer und die meisten haben keine Krankenversicherung.

Ein anderer Fall, während der Epidemie 2015, war auch ziemlich schrecklich: Da die Familie eine Kaiserschnitt-Entbindung nicht wollte, (das Kind lag falsch herum)  hat sie die Frau nach Port-Berger zu einer alten Hebamme gebracht, mit dem Ziel, eine normale Entbindung herbeizuführen, oder eine Abtreibung (im 9. Monat) zu machen. Das Kind wurde abgetrieben, sprich getötet. Die Mutter selber hatte überhaupt nichts zu sagen dabei… Mit dem Ultraschallgerät wäre es möglich, der Familie ein Bild des Kindes zu zeigen. So kommt es dann nicht so schnell zu solchen tragischen Ereignissen…..

Am 23. und 24. Mai wurden die Hilfsgüter, die wir bei allen möglichen Leuten gelagert hatten, eingesammelt. Dazu hat die Spedition Andreas  Schmid (unser Logistik-Unternehmen) einen Lastwagen zur Verfügung gestellt, der dann die ganzen „Lagerstellen“ abgefahren hat. In Schwabmünchen, in unserem Büro in Bobingen, bei der Firma Weha und Firma Fischler in Königsbrunn. Anschließend sind sie dann damit zu unserem Lager in Hügelhardt (dort waren die Betten eingelagert, bis wir jetzt das Geld für den Transport zusammen hatten) gefahren und haben alles in zwei 40-Fuß-Container verladen.

Es hat ausgerechnet an dem Tag ziemlich geregnet und war eiskalt….. Am 24. waren dann alle beide Container durch den Zoll in Augsburg gebracht und dann mit den Container-LKW’s in Hamburg am Hafen abgeliefert worden. Am 2.6. ging es mit dem Containerschiff MS Altamira direkt nach Majunga (Hafen an der Westküste Madagaskars). Geplante Ankunft dort: 15.07.16

Von dort wird die Fa. Primex sie in Port-Berger zustellen. Wir haben dort ein Gästehaus mit einem großen Vorplatz – dort könnten die Betten dann noch bis zum Weitertransport nach Ambohitsara gelagert werden.

Ermöglicht wurde dieser Transport (die Transportkosten sind wirklich sehr, sehr hoch) durch die Großspende eines Ehepaars aus dem Raum Königsbrunn.

Ich möchte hier auch allen danken, die sich an der ganzen Aktion beteiligt haben:

  •  Für die Übernahme  der Transportkosten dem o.g. Ehepaar
  • Dem Rot-Kreuz-Krankenhaus in München für 81 Krankenhausbetten
  • Dem Krankenhaus Vincentinum in Augsburg für 10 Nachtkästchen
  • Der Frauenarzt-Praxis Dr. Renner in Augsburg für 2 Ultraschallgeräten
  • Der Kinderarzt-Praxis Dr. Timnik für 1 Ultraschallgerät
  • Der Arztpraxis  Dr. Tsantilas in Augsburg für 1 Lymphdrainage-Gerät, 1 Untersuchungsliege und  1 Instrumenten-Sterilisiergerät
  • Der Arztpraxis Dr. Raab in München für 1 Instrumenten-Sterilisiergerät
  • Fa. Fischler und Fa. Weha in Königsbrunn, die die   Geräte für uns seetauglich verpackt haben
  • einem Ehepaar in Königsbrunn für die Übernahme der Lagerkosten in Hügelshart
  • Allen Helfer die die Sachen für uns gelagert haben, bei dem Transport geholfen usw…

Vielen vielen Dank noch einmal – und Gott möge Euch dafür segnen.

Bitte betet dafür, dass vor Ort niemand Schwierigkeiten macht (weil er Bestechungsgeld will) und wir die Sachen zügig aus dem Zoll kriegen. Das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit in einem Entwicklungsland. Und danach für einen sicheren Transport (per Lastwagen nicht per Ochsenkarre) nach Ambo.

Außerdem müssen unsere Leute vor Ort noch einige Gebäude (der Fußboden ist in manchen Gebäuden noch nicht zementiert)  – hoffentlich rechtzeitig – fertigstellen. Für die Stromversorgung sollen auch noch Solar-Panels auf die Dächer.

Alles in allem – es liegt noch eine interessante und anspruchsvolle Phase vor uns….

 

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