Schulkinder in Ambohitsara

Die Kinder in Madagaskar auf dem Land werden sehr viel schneller selbständig als unsere Kinder in Europa. Das habe ich schon oft bemerkt, als ich dort war. Die Mädchen werden sehr früh verheiratet – oft schon mit 13. Eine 18-jährige, noch unverheiratet,  gilt oft schon als „sitzengeblieben“. Wenn unsere Tochter, Kira (22) dort ist, wird sie immer gefragt: „na, wie viele Kinder hat du denn?“. Wenn sie dann sagt „keins und auch noch keinen Mann, weil ich noch studiere“, dann sind alle sehr erstaunt.

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                                   Kind hat Mangos gesammelt

Die Kinder dort übernehmen auch sehr früh Verantwortung. Durch kleine Arbeiten tragen sie mit zum Auskommen der Familie bei: Fische fürs Abendessen fangen, Wäsche waschen, Reis stampfen, Mangos sammeln….

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verschiedene Tätigkeiten: 1. auf kleine Geschwister aufpassen 2. angeln 3. Reis stampfen 4. Wäsche waschen   

Sogar ihre Spielsachen unterscheiden sich sehr von denen in Europa: sie haben nämlich keine gekauften Dinge. Die Jungs spielen mit selbstgebastelten Autos oder Zebu-Karren. Oder Fußball mit einem „Lumpenball“,  ein altes Seil zum Seilhüpfen, alte Autoreifen…. Die Mädchen sind meist mit ihren kleinen Geschwistern beschäftigt: Spielen mit ihnen, schleppen sie überall rum, wickeln sie …. Die brauchen keine Puppen. 

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 Seilhüpfen                      

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                                             Selbstgebastelte Autos und ein“Reifenauto“
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Kindergarten beim Essen in der Schulkantine

Deswegen haben wir in der Missionsschule Ambohitsara auch einen Kindergarten. Ansonsten würden nämlich viele Mädchen zu Hause bleiben und auf die kleinen Geschwister aufpassen müssen, während die Eltern auf den Feldern arbeiten. Das ist gleichzeitig auch so eine Art Vorschule (einen reinen Kindergarten gibt es so in Madagaskar gar nicht) – die Kindern lernen da schon etwas lesen, schreiben und rechnen. Die Eltern nutzen diesen Kindergarten gerne – aktuell haben wir 40 bis 50 Kinder dort.

Auch manche der älteren Schüler haben es nicht einfach. Neben dem langen Schulweg (1 bis 2 Stunden einfach) kochen sie oft noch vor- und nach der Schule für ihre Familien. Die Schule für die Oberstufe fängt schon um 7 Uhr an. Trotzdem sind sie begeistert und freuen sich jeden Tag, dass sie zur Schule gehen dürfen.

                                                    Übersetzter Tages-Ablauf von

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Mariol

RABENIRINA, Mariol Riverse, 17 Jahre alt, geht in die 11. Klasse. Kommt  aus Besarandrana und hat 5 Geschwister, (4 Jungs und 1 Mädchen)

Ich stehe um 3 Uhr morgens auf um zu lernen und um 5 Uhr koche ich Reis (=Frühstück für die Familie).Wenn ich fertig bin und gegessen habe, dusche ich und um 6 Uhr gehe ich los zur Schule (ca. 1 Std. Fußweg).Wir haben 5 Fächer jeden Tag: 3 am Morgen und 2 am Nachmittag. Um 12 Uhr essen wir (in der Schulkantine). Nachmittags geht der Unterricht um 14 Uhr weiter. Um 17 Uhr verlasse ich die Schule, um in unser Dorf zurückzugehen. Um 18 Uhr komme ich dann zu Hause an. Um 19 Uhr gibt es Abendessen und ab 20 Uhr mache ich meine Hausaufgaben und lerne bis ca. 22 Uhr.Unser Dorf ist weit weg von Ambohitsara, deswegen dauert mein Schulweg (zu Fuß) 1 Stunde.

 

 

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