Pestausbruch in Madagaskar

Pestausbruch in Madagaskar – auch Antananarivo schwer betroffen

Wie „jedes Jahr“ zu Beginn der Regenzeit, hat die Pest wieder einmal in Madagaskar zugeschlagen. Kaum zu glauben. Aber es ist doch wieder einmal so.

Eigentlich ist die Pest eine längst „ausgestorbene“ Krankheit, wie wir sie von den großen „Seuchenzügen“ aus dem Mittelalter kennen, die ganze Landstriche entvölkert haben. Es gibt 2 Arten der Pest:

Erstens die (häufigere) Beulenpest. Übertragen wird sie über Flöhe, die vor allem erst auf Ratten, dann aber auch auf Katzen, Hunden und Menschen sitzen. Durch den Stich eines infizierten Flohs gelangen die Bakterien ins Blut und verursachen eine Sepsis (Blutvergiftung). Die „Beulen“ sind angeschwollene Lymphknoten.

Zweitens die (eher seltene) aggressive Form der Lungenpest. Sie wird von Mensch zu Mensch über Tröpfchen-Infektion (Atemluft, Husten) übertragen und führt unbehandelt innerhalb von 24 Std. zum Tod.

Mit Antibiotika kann man beides sehr gut behandeln, wenn man rechtzeitig zum Arzt geht.

Grund für die Pest:

  • Die schlechten hygienischen Verhältnisse, gekoppelt mit der allgegenwärtigen Korruption. Schon als ich 2014 und 2015 dort war, gab es überall in der Hauptstadt Antananarivo Müllhaufen.  Einige Straßen über dem Gästehaus des Missionszentrums türmten sich viele Tonnen Müll. Später erfuhren wir, dass wieder einmal jemand das Geld für die Müllabfuhr unterschlagen hat und der Müll jetzt monatelang nicht abgeholt wurde. Alles gammelt auf offener Straße vor sich hin. Müllsucher durchwühlen das Ganze und sorgen noch zusätzlich für die Verbreitung von Infektionskrankheiten. Außerdem gibt es in der Stadt fast nur offene Abwasserkanäle. Sogar tagsüber kann man riesige Ratten sehen, die dort „wohnen“.
  • Die Schamkultur. Da Madagaskar eine (ursprünglich aus Asien kommende) sog. „Schamkultur“ hat, wird meist alles Unangenehme verschwiegen. Es wird keine effiziente Aufklärung betrieben – nur wenn die Krankheit schon offensichtlich Leute tötet, wird darüber geredet. Es wird oft keine Hilfe aus dem Ausland in Anspruch genommen.
  • Mangel an Behandlungsmöglichkeiten. In der Stadt selber haben nicht alle Bewohner Zugang zu Medikamenten. Viele sind schlicht zu arm um sich welche leisten zu können. Und „Behandlung erst nach Bezahlung“ ist immer noch das Hauptmoto bei den meisten Krankenhäusern und Ärzten. Im Umland von Antananarivo gibt es in den kleinen Ortschaften auch oft keine Ärzte….

In Antananarivo selbst (eine Millionenstadt) gibt es jetzt beide Pest-Formen. Es gab immer schon in der Regenzeit die Beulenpest, aber die aggressive Form der Lungenpest war bisher eine „Rarität“. Die Schulen sind geschlossen, es herrscht Versammlungs-Verbot.

Unsere Leute in Tana sind momentan noch nicht betroffen, bitte betet für sie, dass sie weiterhin gesund bleiben.

Madagaskar ist ein sehr kontroverses Land. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt, liest man immer wieder. Man kann unendliche Schönheit aber auch unendliches Elend (siehe Müllsammler) sehen.

Um so wichtiger ist unsere Arbeit, die wir in Ambohitsara tun: Damit unsere Kinder nicht in den Slums von Antananarivo oder als Flüchtlinge in Europa landen. Es ist immer noch so: Wer Hoffnung und Perspektive hat, der verlässt seine Heimat nicht! Vielen Dank an alle Beter, Helfer und Spender: Durch Gottes Hilfe und durch Euch sind wir so weit gekommen!

Wir sind wirklich angewiesen auf Eure Gebete, Mithilfe und Spenden. Bitte helft uns weiterhin zu helfen! Damit „unsere“ Kinder  so fröhlich bleiben…

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Eine Antwort zu Pestausbruch in Madagaskar

  1. Rebecca Hollmann sagt:

    Ihr seid so ein tolles Team und eure Arbeit ist unbezahlbar! Gott Segne euch, eure Taten, jeden eurer Mitarbeiter und eure „Kinder“ (auch Erwachsene, aber die sind ja auch „Kinder Gottes“ )

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