Dies ist heute eine Geschichte, die Dr. Roseline uns heute erzählt hat, „zur Ehre Gottes“, wie sie sagte.
Wie ich schon öfter erzählt habe, betreiben die Dorfbewohner in dieser Gegend exzessive Brandrodung. Vor einigen Jahrzehnten war dort noch alles grün, es gab viele Bäume und darauf lebten eine Menge von Lemuren (Halbaffen, die es nur in Madagaskar gibt). Das Land war auch sehr fruchtbar und leicht zu bebauen.
Jetzt ist es zur Steppe geworden und muss mit allen Tricks (Dämme, Reis-Terrassen, Kanäle) bewässert werden. Man bekommt in der Regel auch nur 1 Reisernte im Jahr.
Die Menschen dort versuchen immer, möglichst viele Rinder zu halten, als eine Art „Sparkasse“ für schlechte Zeiten. Bei Bedarf verkaufen sie diese Rinder und kommen so an Bargeld. Es gibt auch noch dressierte Rinder, die sehr wertvoll sind und ihre Karren ziehen (oft ihr einziges Transportmittel ).
Heutzutage, in der Trockenzeit, finden die Rinder nicht mehr viel zu fressen. Deswegen brennen die Leute erst recht alles ab (obwohl das vom Staat her verboten ist), damit grünes Gras nachwächst und sie damit ihre Rinder füttern können. Das ist zu kurz gedacht: die Rinder werden oft krank davon. Und es ist nicht wirklich viel, was dann da wächst. Es erspart den Hirten zwar die Mühe, mit ihren Rindern extra in ein Gebiet zu gehen, das immer grün ist (ein Flusslauf z.B.), aber das Land wird so systematisch kaputtgemacht.
Schon seit einigen Jahren haben sogar wir bei Hope-Projekte-Madagaskar Schwierigkeiten mit dem Reisanbau. Es regnet oft nicht genug oder zur falschen Zeit. Dieses Jahr hat es zwar geregnet, aber (logischerweise) nur an den Berghängen und dort, wo noch viele Bäume stehen.
Die Dorfbevölkerung hat dann gesagt: „Ja, das kommt davon, dass die Leute von Hope zu Jesus beten. Das hat die Ahnen verärgert“. Unsere leitenden Mitarbeiter sind alle überzeugte Christen: Jesus Christus ist ihr Alles, ihr größter Schatz, ihr Leben. Die Dorfbewohner haben daraufhin beschlossen, den Ahnen ein Opfer (wahrscheinlich ein Rind) darzubringen. Unsere Leute haben es sich nicht nehmen lassen, trotzdem zu beten – vor allem auch um Regen.
Und – kurz vor dem anberaumten „Opfer-Termin“ hat es kräftig und dauerhaft angefangen zu regnen…..