Frisches Gemüse für Ambohitsara

Es gibt eine sehr erfreuliche Entwicklung in der Landwirtschaft in Ambohitsara. Unsere Schulkinder sind sehr glücklich über das frische Gemüse, das sie jetzt essen.

Schulessen

Hurra, Essen ist fertig….

Das war nicht immer so. Jahrelang hatten wir Mühe, jemanden zu finden, der Gemüse für die Schulkantine anbaut. Die Mitarbeiter des Ackerbau-Teams haben einfach behauptet, „das wächst nicht hier in Ambohitsara“. Und dann haben sie es nicht gegossen – und es wuchs natürlich wirklich nicht… Erst mit der Zeit haben wir herausgefunden warum sie das gemacht haben. Das hat einen starken kulturellen Hintergrund. Die Mitglieder des Ackerbau-Teams sind alles Männer. Und in Madagaskar bauen die Männer traditionell Reis an – Gemüseanbau ist „Frauenarbeit“. Da aber in dieser Kultur nie jemand direkt „nein“ sagt, haben sie zu dieser „Krücke“ gegriffen.

Letztes Jahr haben dann die 2 Neffen des Projekt-Direktors Anatole in den Ferien bei den Hope-Projekten gejobbt (sie sind auch Schüler an unserer Schule). Sie haben sich nicht geschämt wie manche Dorfbewohner (alle sehen dann ja, dass sie wenig Geld haben und Hilfe brauchen), sondern haben ihr Schulgeld für das ganze Schuljahr und noch Geld für Schulsachen usw. selbst „erarbeitet“. Danach war der „Groschen bei vielen gefallen“ – wenn es sogar den Neffen nicht peinlich ist, dann können wir das auch…

Gemüse-Ernte

Gemüse-Ernte

Jetzt haben wir einige sehr fleißige Mütter, die mit viel Erfolg Gemüse für die Schulkantine anbauen. Wir hoffen auch, dass sie sich nicht damit zufrieden geben (sie wissen jetzt ja, wie das geht) sondern es auch für ihre eigenen Familien machen….So hätten die Familien nachhaltig mehr Nahrungsmittel und müssten sie nicht dazukaufen

Feld in Ambohitsara

Feld in Ambohitsara

Außerdem hat eine unserer Mitarbeiterinnen etwas sehr findiges angeregt und auch durchgesetzt: Sie haben 110 Pflanzen von einem Dorf,  ca. 120 km von Ambohitsara entfernt, „importiert“. Mit Hilfe dieser Pflanze, die jetzt hier gezüchtet wird (ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was das für eine Pflanze ist), kann man erstens wichtigen Kompost-Dünger herstellen. Zweitens kann man daraus ein Bio-Pflanzenschutzmittel gewinnen. Soviel ich weiß, gehören auch noch Rinder-Dung und Chili zu dem „Rezept“. Dieses umweltschonende, selbst hergestellte Pflanzenschutzmittel ist gesundheitlich unbedenklich und sehr wichtig, weil Ambohitsara durch die exzessive Brandrodung (von der wir die Bewohner nur schwer abbringen können) eine Steppen-Landschaft geworden ist. Worauf stürzen sich die Insekten natürlich in einer braunen Steppenlandschaft? Richtig – auf alles was grün ist…

 

 

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