Ein madagassisches Sprichwort sagt: “ Lieber Geld verlieren als einen Freund“. Das deutet schon sehr stark an, dass diese Kultur nicht sachorientiert (wie z.B. die deutsche Kultur) sondern sehr beziehungsorientiert ist. So sind z.B. die gemeinsamen Mahlzeiten in der Regel die Höhepunkte des Tages. Mein Mann sagt immer:“ Bei uns zu Hause waren bei den Ess-Zeiten immer alle da. Ohne sehr triftigen Grund hat da keiner gefehlt.“ Sein Essen alleine vor dem Fernseher zu verzehren, während die anderen am Familientisch zusammen sitzen, ist normalerweise ein absolutes „No-Go“.
Gegessen wird 3 mal täglich Reis, ( das Hauptnahrungsmittel) sogar mehr als in China.
Die madagassische Regierung muss paradoxerweise Reis importieren, weil der angebaute Reis, der im Land verbleibt (viel hochqualitativer Reis wird exportiert!) nicht ausreicht…
Der Reis wird zuerst in einem riesigen Mörser (der wird für alles mögliche benutzt) „geschält“ weil frisch geernteter Reis – wie bei uns Weizen – von einer Stroh-Spelze umgeben ist. Dann wird er von Steinchen und anderen Verunreinigungen auf einer Art rundem Tablett aus Reisstroh gesäubert. Danach wird er darauf immer wieder „in die Luft geworfen“, damit die letzten Spelzen-Reste davonfliegen. Am Ende erst wird er gewaschen und gekocht.
Eine mühsame Angelegenheit, besonders auf dem Dorf. Da muss man nämlich oft vorher auch noch Holz sammeln, Wasser vom Fluss holen und Feuer machen….
Anders als bei uns, isst man (auch schon die Kinder) dort einen riesigen Teller mit Reis und nur ein klein wenig „Beilage“: Fleisch, Gemüse, Fisch, mit etwas Sauce…
Die Portion auf dem Bild unten reicht für eine kleine Familie (Eltern mit 2 Kindern). Bei uns wäre diese Portion nur für 1 Person…Dementsprechend ist die Mangelernährung besonders bei ärmeren Leuten in Madagaskar ziemlich groß….
Die Schulkantine in Ambohitsara ist für die Eltern der Schüler ein riesiger Segen….