Ein Kind wurde geboren….
Aber dieses Kind wurde nicht willkommen geheißen, es kam keine Freude auf, jeder war entsetzt über dieses Kind, für seine Eltern war es ein Schlag ins Gesicht…. Heute will ich euch die Geschichte von Ruffin erzählen.
In der Nähe von Ambohitsara lebte ein junger Mann namens Lezara. Er hat sich an Ostern 2018 bekehrt. Seitdem ist er Feuer und Flamme für Jesus. Seine Sippe war natürlich entsetzt, ganz besonders deshalb, weil er aus einer der früheren Königsfamilien kam. Diese Leute sind normalerweise dazu bestimmt, Hohepriester für den Ahnenkult zu werden. Und das ging jetzt nicht mehr! Seine Sippe hat ihn gewarnt und behauptet, dass er jetzt die Ahnen verärgert hat und sie sich rächen würden. Es würde etwas Schlimmes passieren. Besonders die Mutter von Lezara war ziemlich verstimmt. Sie war so eine Ahnenkult-Hohepriesterin, und sehr stolz. Wenn sie bei Christen zum Essen eingeladen war und diese für das Essen gebetet haben, dann hat sie ihr Essen genommen und ist nach draußen gegangen. Nicht einmal ihr Essen sollte Gebete „abbekommen“….
(die kleinen Bilder kann man durch Doppelklick vergrößern)
Lezaras Frau, Ruffine, kenne ich noch von der Zeit, als sie Köchin für die ausländischen Missionare im Basiscamp war. Sie hat ein Kind aus erster Ehe. Nun war sie schwanger und Mitte Juni 2018 kam ihr Sohn Ruffin im Missionskrankenhaus auf die Welt. Aber er hatte eine Missbildung. Was für ein Schreck für sie!
Die Missbildung war an der Fontanelle am Kopf. Die Fontanelle ist die Stelle an der Schädelplatte, die bei einem Neugeborenen nicht durch Knochen verschlossen ist, um den Druck während der Geburt auszugleichen. Wahrscheinlich war bei Ruffin diese Fontanelle zu groß und es hat sich ein „Gehirnbruch“ entwickelt. Hirngewebe befand sich also außerhalb des Schädels.
Die Sippe von Ruffin wollte das Kind quasi „den Ahnen opfern“, damit diese nicht mehr zornig sind und über den „Verrat“ von Lezara hinwegsehen. Sie verweigerten die vom Missionszentrum vorgeschlagene Evakuierung des Kindes nach Tana, ins Krankenhaus. Außerdem hatten sie kein Geld für so eine schwierige Operation, den Transport usw….
Nach einigen Tagen wurde die Situation des kleinen Ruffin kritisch, es drohte (bei dem Staub) eine Hirnhautentzündung. Wir haben gebetet. Und Gott hat Wunder getan. Zuerst haben wir Heli-Mission kontaktiert. Das ist eine Organisation aus der Schweiz, die an vielen Orten der Welt, und auch in Tana ansässig ist. Sie fliegen Menschen, Vorräte medizinische Ausrüstungen und Medikamente an Orten, die per Auto schlecht zu erreichen sind. Heli Mission hat sofort alle Flugpläne gestrichen und uns erklärt, dass sie startklar wären, um Ruffin abzuholen.
Das zweite Wunder war, dass die Verwandtschaft, die gegen eine Evakuierung war, plötzlich alle irgendwo unterwegs waren. So konnten Lezara und Ruffine, als Eltern, die Entscheidung alleine treffen – zugunsten ihres Kindes.
Das dritte Wunder war, dass so viele Menschen für ihn gespendet haben. Die Eltern hätten die Kosten niemals aufbringen können. Es wären für sie ca. 3 bis 5 Jahresgehälter gewesen… Eine enorme Summe.
Ruffin wurde mit dem Helikopter nach Tana transportiert. Dr. Roseline und Ruffine haben ihn begleitet. Nach einigen Tagen wurde er in einem sehr guten Krankenhaus operiert.
Und hier hat Gott ein viertes Wunder getan. Nach der Operation ist er plötzlich ganz kalt geworden. Wir haben mit Dr. Roseline telefoniert und sie war ziemlich verzweifelt. „Das Kind stirbt“, sagte sie. Wieder haben wir gebetet. Und dann, plötzlich, nach ca. einer Stunde ist sein kleiner Körper wieder warm geworden. Er hat sich sehr schnell erholt…
Nach einigen Wochen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Ich war zufällig auch da, wegen einem Missionseinsatz, und wir sind dann zusammen im Buschtaxi nach Ambohitsara gefahren.
Das fünfte Wunder: Ruffin hat sich ganz normal entwickelt. Keine Störungen oder so etwas. Man sieht nur noch einen Schlauch unter seiner Haut, der das Gehirnwasser vom Kopf in den Bauchraum leitet. Durch die Missbildung wurde der „Kanal“ dafür nicht angelegt. Irgendwann, wenn er ausgewachsen ist, muss dieser Schlauch gegen einen längeren ausgetauscht werden….
Das sechste Wunder: Ruffins Mutter, Ruffine, und deren Schwester haben sich bekehrt. Sie wurden im Sommer in Ambohitsara getauft. Ihre Lebensumstände haben sich radikal geändert. Lezara hat früher als „Hausmeister“ in der Missionsschule gearbeitet und Ruffine als Köchin bzw. später als Putzfrau. Lezara hat in Ambohitsara an einem speziellen Schulprogramm noch sein Abitur nachgeholt. Und auch bestanden. Er hatte eine Berufung als Pastor bekommen und ist mit seiner Familie nach Marovay an das Bibelseminar gegangen. Auch Ruffine macht dort die Ausbildung, die alle Pastorenfrauen machen. Er wird der erste Pastor aus dem Bongolava-Gebirge sein. Halleluja. Auch seine Mutter war durch die Freundlichkeit und die Hilfe der Christen so berührt, dass sie ihren Widerstand aufgegeben hat. Bei der Hochzeit von Lezara und Ruffine ist sie ganz stolz an seinem Arm gegangen. Lezara und Ruffine waren zwar schon länger verheiratet, aber nur „traditionell“ durch eine Dorfhochzeit, wie fast alle Leute dort. Im Rahmen einer Aktion des Missionszentrums haben sie auch kirchlich und standesamtlich heiraten können.
Bald wird Ruffin 5 Jahre alt. Er ist ein ganz normaler kleiner Junge. Hat sich vor einigen Monaten den Arm gebrochen, beim Spielen. Er musste in Antsohihy operiert werden – wieder einmal…. Aber alles ist gut verheilt, Gott sei Dank. Wir denken, dass Gott etwas Großes mit ihm vor hat. Weil er ihn auf so spektakuläre Weise gerettet hat. Schon jetzt hat Gott eine ganze Menge durch dieses Kind getan. Menschen wurden gerettet, ganze Sippen haben die Güte Gottes erfahren. Sogar die Leute aus den Nachbardörfern haben davon gehört und entdeckt, dass sie wertvolle Menschen sind, dass sogar solche Maßnahmen (Heli-Mission) ergriffen werden, um einen von ihnen zu retten. Der erste Pastor aus dieser Kommune, seit Menschengedenken, ist jetzt in Ausbildung….
Vielen Dank an alle, die damals für ihn gespendet haben. Vielen Dank für alle Gebete für ihn und seine Familie. Vielen Dank an alle, die unser Krankenhaus unterstützen. Ihr seht jetzt einige der „Früchte“ daraus.
Der Teufel ist ein Lügner! Er versucht den Menschen immer weiszumachen, dass das alles nichts nutzt, dass es ein Tropfen auf den heißen Stein ist, dass diese Leute sich niemals „entwickeln“ werden usw. Aber hier haben wir ein Beispiel von extremer Veränderung in Form einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformation. Und es gibt viele solche Geschichten im Missionszentrum.
Es ist wichtig zu planen, besonders für Deutsche. Was der nächste Schritt im Leben sein wird, was wir als nächstes tun werden, unsere Programme, Terminpläne…. Um so wichtiger ist es, zu planen, wer wir sein werden. Habt ein Ziel! Wie in Samuel 3, 1 und 7. Dass ihr Gott kennt, dass Gott euch kennt und dass ihr Offenbarungen über euer Leben von ihm bekommt. Was wird bleiben, wenn ihr einmal diese Welt verlasst? Was werdet ihr mit in den Himmel nehmen? Also ich weiß, ich werde das einzige mitbringen, was man mit in den Himmel nehmen kann: Seelen. Und Ihr auch. Ihr habt Anteil an dem, was Gott durch uns in Ambohitsara tut. Und irgendwann werdet ihr die Geschwister von dort im Himmel sehen und sie werden sagen: „wir kennen dich! Du hast uns geholfen, als keiner uns helfen wollte! Durch die Gnade Gottes und durch dich sind wir hier!“
Wir wünschen Euch allen schöne Weihnachtstage und ein frohes und gesegnetes neues Jahr.
Ruffin, seine Familie und die Menschen des Bongolava-Gebirges sagen:
Misaotra betsaka – vielen Dank