Bibelwoche, Dahalos und mehr…

Heute möchte ich Euch einige Geschichten erzählen, die quasi eine „Verkettung“ bilden. Oft spricht man ja über eine „Verkettung unglücklicher oder glücklicher Ereignisse“. Hier in diesem Fall hat der Feind Gottes es sehr böse gemeint und seine Pläne geschmiedet und auch versucht, sie auszuführen. Aber Gott hat sich in diese „Verkettungen“ eingemischt, sie genommen und daraus etwas sehr Gutes gemacht.

Geistliche Erfrischung

Wir haben festgestellt, dass die Erweckungswoche im Mai 2022, im Rahmen der Jubiläumsfeier des MZPB,  unseren Mitarbeitern und auch den Leuten im Dorf sehr gut getan hat. Bei dem Jubiläumstag waren etwa 4000 Menschen nach Ambohitsara gekommen. Hier einige Impressionen:

(klick auf das Bild und es vergrößert sich)

Es ist i.d.R. sehr schwierig für die Leute auf dem Bongolava-Gebirge, auch in der Regenzeit geistliche Nahrung zu bekommen, sobald sie aus unseren Programmen „herausgewachsen“ sind.

Sehr oft lernen die Leute aus den umliegenden Dörfern durch die Projekte des Missionszentrums Jesus Christus kennen. Sie haben z.B. in Rahmen der Alphabetisierung von ihm in der Bibel gelesen. Bei unseren Leseklassen ist die Bibel ihr Lesebuch.

Oder sie waren im Krankenhaus und sind durch Gebet und/oder Medizin geheilt worden.

Oder ihre Kinder haben zu Hause von Jesus erzählt, da sie in unsere Missionsschule gehen.

Diese Menschen  finden dann zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Nach ihrer Bekehrung nehmen sie an einem Jüngerschaftskurs teil, den unsere Evangelisten halten. Da wir als Missionszentrum nicht den Auftrag und auch nicht die Mitarbeiter-Kapazität haben, neue Kirchen zu gründen, übergeben wir die „jungen“ Christen dann den Kirchen, in deren Verwaltungsbereich das Dorf liegt.  Aber in der Regenzeit kann sich die „Mutter-Kirche“ (meist haben sie ihren Sitz in den Städten der Ebene, z.B. in Port-Berger) nicht um sie kümmern, weil es sehr schwierig bis unmöglich  ist, überhaupt auf das Plateau zu kommen.

Deswegen hatten wir schon seit längerer Zeit  3 Bibelabende geplant – vom 24 bis 26.4.23 . Solche Seminare sind eine Erfrischung und  Stärkung für den Glauben der Menschen dort. Aber auch unsere Mitarbeiter brauchen das. Man kann nicht immer nur geben, ohne selbst etwas zu empfangen. „Umsonst habt ihr empfangen, also gebt auch umsonst weiter…“ Aber um weiterzugeben, muss man auch vorher etwas bekommen haben…

Von Montag bis Mittwoch waren 3 Seminare geplant. Es gab verschiedene Sprecher, Pastorin Lala von der Pfingstgemeinde und Pastor Nary vom Bibellesebund Madagaskar. Es ist das erste Mal, dass wir jemanden aus einer Pfingstgemeinde als Sprecherin haben, bisher kamen alle mehr oder weniger aus der „evangelikalen Ecke“.

Dahalo-Angriffe

Aber der Feind Gottes schlief nicht. Plötzlich haben „Dahalos“ einen Angriff auf das Dorf Ambohitsara per SMS angekündigt. Dahalos sind bewaffnete, in Mafia-Strukturen organisierte Banditen. Es sollte vermutlich eine Racheaktion sein, weil das Dorf sich bei  einem Raubüberfall vor ca. 5 Jahren gewehrt hat und mehrere Dahalos von den Militärs bei einem Schusswechsel getötet wurden. Und sie haben die Drohung „pünktlich“ zum Beginn der Bibelseminare abgesetzt. Viele Leute im Dorf gerieten in Panik, besonders der Dorfpräsident und seine Sippe. Die Dahalos haben angekündigt, das Dorf zu verbrennen. Und die Hausdächer  im „Dorfkern“ sind alle aus Stroh! Da wäre nicht mehr viel übrig geblieben. Also sind die Leute geflohen! Sie wollten nicht mehr in ihren Häusern übernachten.

Gebetsnacht und Lobpreis

Und dann hat Gott wieder gewirkt. Die Christen im Missionszentrum haben sofort angefangen, Gott anzubeten, ihn zu loben und zu preisen. Sie hatten zwar auch Angst, aber sie haben dieser Angst nicht nachgegeben und dagegen sofort eine Gebetsnacht veranstaltet.

Man muss es sich so vorstellen: Es herrscht eine beklemmende Stille. Und plötzlich hört man aus allen Ecken des Dorfes, wo Christen wohnen oder Kirchen stehen, lauten Gesang, Lobpreis und Anbetung. In Ambohitsara gibt es 3 verschiedene Denominationen, deswegen sind 3 Kirchen auf dem ganzen Gelände verteilt.  Außerdem existieren noch viele Zell-Gruppen, Gebetskreise des Missionszentrums. Überall diese Klänge der Anbetung, Gott wird gepriesen und erhoben. Das Singen kam aus jeder Ecke, außer den Bereichen, wo Dorfleute wohnen, die Ahnenkult praktizieren. Nur dort herrschte angsterfüllte Stille. Und da waren auch viele Häuser leer, weil deren Bewohner „abgehauen“ waren. Vermutlich sind sie auf ihre Felder geflohen, wo sie behelfsmäßige Hütten haben, in denen sie nur in der Pflanz- und Erntephase wohnen. Und dann passierte wieder ein Wunder: sobald das Singen begann, sind die Dorfbewohner aus ihren Verstecken gekommen!  Und wohin? Viele zum Missionszentrum. Da sie aber aus Angst nicht in ihre Hütten zurückkehren wollten, haben sie  auf den Veranden der Schulgebäude übernachtet. Kurz nach Mitternacht sind dann alle Leute friedlich eingeschlafen!

Lobpreis ist eine Waffe. Wenn du Jesus preist und anbetest, dann schaust du von deinen eigenen Problemen weg, auf Jesus, der allmächtig ist. Deine Sicht der Dinge verändert sich. Wenn du dich vom Feind Gottes in Angst und Schrecken versetzen lässt,  machst Du deine Probleme groß und Jesus ganz klein. Dann glaubst du irgendwann, dass deine Probleme riesig sind und Jesus auch nichts daran ändern kann. Was du glaubst, das bekommst du, das ist ein geistliches Gesetz. Josua und Kaleb z.B. im 4.Mose 14 sagten sinngemäß: „diese Riesen haben ihren Schutz verloren, Gott hat sie in unsere Hand gegeben und sie sind wie unser Brot – so klein!“  Für David war Goliath nur eine Nervensäge, der seinen Gott verunglimpft. In 2. Chronik,  bei König Josaphat wurde das ganze Feindesheer vernichtet, weil der König bestimmt hat, dass das Lobpreis-Team des Tempels  den Kriegern voraus ins Schlachtfeld zieht. Paulus und Silas waren einmal in einer ziemlich schlimmen Lage: Gefesselt und im Gefängnis. Sie haben ihren Gott im Gefängnis angebetet durch Gesang und die Erde fing an zu beben, die Gefängnistüren öffneten sich und ihre Fesseln fielen ihnen von den Füssen.

Das Missionszentrum wird bedroht

Am nächsten Tag wurden dann nicht nur die Dorfältesten, sondern auch die Leiter des Missionszentrums massiv bedroht. Unsere jüngste Leiterin, Kala vom Projekt Ackerbau,  musste den  Anruf der Dahalos entgegennehmen, da die anderen unterwegs waren, um die Speaker für die Bibelabende abzuholen. Die Dahalos wollten jetzt eine Geldzahlung  vom Missionszentrum haben, als Gegenleistung für „Ruhe“. Sie haben sogar gedroht, Kala zu töten und in kleine Stücke zu zerschneiden! Aber Kala hat cool und kategorisch im Namen Jesu abgelehnt.

Gendarmen kommen nach Ambohtisara

2 Gendarmen aus Port-Berger haben daraufhin in Ambohitsara übernachtet. Das war ein Wunder, das Gott bewirkt hat, weil  normalerweise tun die Gendarmen sowas nicht. Sie sind 8 Stunden entfernt in der Ebene stationiert. Meistens machen sie sich nicht die Mühe, in ein Dorf im Gebirge zu kommen – noch dazu in der Regenzeit.  Dadurch wurden die Dahalos abgeschreckt. Die Gendarmen haben auch eine Dorfversammlung abgehalten und angekündigt, die Namen der Dahalos und deren Fotos in einer Woche zu veröffentlichen. Sie haben nämlich ihre Telefonnummer bei den Drohanrufen nicht unterdrückt. Es wurde auch eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Daraufhin war es vorbei – die Dahalos haben sich nicht mehr gemeldet. Gott ist groß. Viele  Dorfleute  haben aber noch länger draußen übernachtet, es herrschte noch lange Zeit  Angst und Terror unter ihnen. Weil sie Jesus nicht haben! Sie brauchen mehr denn je Jesus als ihren starken Retter und Erlöser! Bitte betet für sie.

Bibelabende

Unsere Bibelabende dagegen konnten ungestört durchgeführt werden. Im Missionszentrum  herrschte eine spürbare Atmosphäre der Geborgenheit und des Schutzes, durch eure vielen Gebete. Pastorin Lala aus der Pfingstgemeinde war einige Tage vor dem Start der Bibelabende aus Majunga gekommen und hat die ganzen Bedrohungen „mit voller Wucht“ abbekommen. Sie war als einzige geistliche Leiterin, zusätzlich zu unseren Evangelisten vor Ort, da die anderen Leiter fast alle noch unterwegs waren, um die anderen Speaker abzuholen. Aber sie hat sich nicht dadurch beeindrucken lassen und sagte: „wir stehen das zusammen durch“. Sie ging sogar noch mit den Evangelisten am Sonntag in ein benachbartes Dorf.

5 Menschen aus Ambanjabe haben sich  bekehrt und  wurden anschließend von Pastor Clement getauft, zusammen mit Suzette und ihren Kindern. Das ist noch eine andere, sehr faszinierende Geschichte. Eigentlich sind es mehrere Geschichten…

In Ambanjabe wohnte ein Ehepaar, das Schwierigkeiten hatte, Kinder großzuziehen. Nicht weil sie so arm waren. Sie litten unter einem Vorfahren-Fluch. Durch den Ahnenkult betreiben viele Leute in den Dorf okkulte Praktiken. Auch Flüche zählen darunter. Diesem Ehepaar starben alle Kinder nacheinander weg, die sie bekamen. Sie hatten schon 2 Kinder, eins nach dem anderen, verloren. So etwas ist in dieser finsteren Gegend ziemlich weit verbreitet.

Eines Tages führten unsere Evangelisten in Ambanjabe eine Tür-zu-Tür Evangelisation durch. Unsere Evangelisten machen so etwas oft. Sie gehen in den Dörfern von Tür zu Tür. Wenn die Leute ihnen öffnen und sie in die Hütte hereinbitten, dann erzählen sie ihnen die Rettungsbotschaft von Jesus. So auch in diesem Fall.  Die Familie hat auf diese Weise  von der Rettungsbotschaft von Jesus Christus erfahren. Aber sie haben sich zu der Zeit nicht bekehrt.

Später dann, wurde ihr drittes – noch verbliebenes Kind – sehr krank. Sie waren, wie auch mit den 2 anderen Kindern, die gestorben sind, beim Schamanen. Das ist die übliche Vorgehensweise dort, wenn jemand krank wird. Aber es half nichts, dem Kind ging es immer schlechter.

Der Onkel des Kindes, ein jetzt etwa 15-jähriger Junge, hat sie dann ermutigt, sich zum Missionskrankenhaus in Ambohitsara aufzumachen . Seit seiner Kindheit litt er an einer unheilbaren, offenen Wunde am Bein. Als er etwa 15 Jahre alt war, ging er nach Ambohitsara zum Krankenhaus und wurde dort durch Gebet geheilt. Er hat dann sein Leben Jesus Christus übergeben. Als die Eltern des Kindes seine Geschichte hörten, nahmen sie ihr Kind und reisten nach Ambohitsara. Auch 2 andere Verwandte kamen mit.  Das zeigt, wie kritisch die Situation war: sie rechneten mit allem ! Das war gerade zu der Zeit, als unsere Bibelabende stattfanden. Sie alle waren sehr berührt und fasziniert von Jesus. Und sie haben ihm ihr Leben übergeben, Halleluja. Die Evangelisten haben diesen Fluch im Namen Jesu gebrochen und für ungültig erklärt.  Die ganze Sippe wurden dann, mit einigen anderen, noch am selben Tag getauft. Wie in der Apostelgeschichte, als der Gefängniswärter sich „mit seinem ganzen Haus“ hat taufen lassen. Auch das Kind wurde getauft – es war sozusagen eine „Nottaufe“, so schlecht war der Zustand des Kindes. Und ein Wunder geschah – nach der Taufe war ihr krankes Kind völlig gesund.

Dr. Roseline, die das Ganze nicht mitbekommen hatte, weil sie  erst später dazukam, wurde von uns einige Tage später nach dem kranken Kind gefragt. Sie sagte – nein, da war kein krankes Kind. Das Kind dieser Leute aus Ambanjabe ist quicklebendig….

Auch eine andere Familie aus einem anderen Dorf ist so zum Glauben gekommen. Sie hatten alle ihre 4 Kinder auf diese Weise verloren. Als sie das einmal unseren Evangelisten erzählt haben, haben diese gebetet und den Fluch im Namen Jesu gebrochen. Das 5. Kind wuchs ganz normal auf.

Es gibt viele solche Geschichten im Missionszentrum und ich werde sie Euch nach und nach noch erzählen. Aber eines ist wirklich real, sichtbar und spürbar im Bongolava-Gebirge: Die Finsternis weicht und die Menschen dort sehen das Licht Christi. Und indem sie ihn anschauen, ihm ihr Leben übergeben, werden sie frei. Die Atmosphäre in den Dörfern ändert sich. Sie haben nicht die Kommunikations-Möglichkeiten, die wir haben, mit Internet, Email usw. Sie können Euch das nicht persönlich sagen oder sich bedanken, weil sie keine „laute Stimme“ haben. Aber ich bin so glücklich, dass diese Leute in Euren Herzen trotzdem nicht vergessen sind.

Vielen Dank für alle Eure Gebete, Spenden und Eure Liebe zu den Menschen in Ambohitsara und Umgebung. Gott handelt, indem er es durch Euch ermöglicht, dass es ein Missionszentrum in Ambohitsara gibt, dass dort Lehrer, Evangelisten, Ärzte usw. diesen Leuten helfen und ihnen die Liebe Jesu bringen können.

Die Menschen in Ambohitsara und Umgebung sagen:

Misaotra betsaka, vielen Dank

Fortsetzung folgt….

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