Unsere Vor-Ort-Einsätze 2019 – Teil 2

Einsätze im September: Salome – Schock und Wunder!

Salome 5.7. – 7.9.19

Salome hat ihr Fachabitur im Bereich Gesundheit im Juli  bestanden und wollte danach einen ca.  3-monatigen Einsatz in Madagaskar machen. Sie will später im Bereich Gesundheit arbeiten und war deswegen in Ambohitsara. Wie alle anderen hat sie aber nicht nur in der Krankenstation gearbeitet, sondern war vielseitig einsetzbar.

 

 

Sie hat in allen möglichen Bereichen mitgearbeitet und die lokalen Mitarbeiter hatten auch viel Spaß mit ihr. Meistens, wo Roseline war, da war auch Salome…

Auch Franzi, eine Krankenschwester, die schon 1 Jahr in Madagaskar bei den Projekten mitgearbeitet hat, war zu Besuch und hat die letzten Wochen mitgearbeitet.

Salome war auch viel auf dem Land unterwegs und hat in der neu gestarteten sog. „mobilen Klinik“ gearbeitet.

Ein typischer Tag – Salome sagt darüber:

„Heute morgen  wollten wir mit dem SADKO um 5 Uhr losfahren, um zu einem neuen Dorf zur Immunisierung zu fahren. Gegen halb sieben waren dann alle da und wir konnten losfahren. Da es das erste Mal war, dass irgendjemand aus dem Team zu diesem Ort fährt, haben wir uns erstmal sehr viel verfahren, bis wir dann gemerkt haben, dass wir im Kreis gefahren sind. Aber das war gut so, denn so sind wir auf 2 Ochsenkarren gestoßen, diese konnten uns ungefähr eine Richtung sagen, an die wir uns  gehalten haben, wo wir dann 3 Stunden später ankamen.

Zu Anfang haben wir dem Dorf erzählt, wer wir sind, wo wir herkommen und was wir machen wollen. Nach vielem Überlegen haben sie unserer Arbeit zugestimmt.

Allerdings ist an diesem Morgen eine Person aus dem Dorf gestorben. Anders als in Deutschland muss man als Gast, vor allem wenn man etwas älter ist, zu der „Trauerfeier“ um Respekt und Sympathie zu zeigen, wo sich eine Familie in Deutschland vielleicht gestört fühlen würde, wenn Fremde zu Trauerfeier kommen. Dort (in Madagaskar) wäre es respektlos, wenn man es nicht tut.

Da es ein sehr traditionelles Dorf war, waren alle Männer aus dem Dorf – und wir als Gäste – in dem Raum mit dem Toten. Die Frauen und Kinder standen draußen. Irgendwie eine merkwürdige Situation, die noch komischer wurde, als ein junger Mann mit dem Kopf eines frisch geschlachteten Ochsen rein kam. Nachdem wir ein paar Worte gesagt haben und auch beten durften, obwohl es kein christliches Dorf war, haben wir die Feier wieder verlassen.

(Anm. des Autors: hier handelt es sich wahrscheinlich um eine traditionelle, madagassische Totenwache. Der Tote wird erst einige Zeit – aber mindestens 24 Stunden –  im Haus behalten. Es wird getrauert und die Gäste kommen und bringen Essen oder Geld, um die betroffene Familie zu unterstützen. Erst danach wird der Verstorbene beerdigt. So ähnlich war das früher vermutlich auch in Deutschland üblich.)

Dr. Roseline und ich wurden dann zu einem Kranken gerufen. Es war ein älterer Herr, der vor 2 Tagen von einem Ochsenhorn stark am Oberschenkel verletzt worden war. Die Zentimeter tiefe Fleischwunde war stark verschmutzt. Wir haben versucht, Utensilien aufzutreiben, um die Wunde zu säubern. Mit Hilfe von Wasser, Seife und einigen Pflasterstreifen wurde das dann von uns erledigt.

Danach wurden noch einige Frauen über Brustkrebs aufgeklärt. Die jungen Mütter mit den Babys waren nicht zur Immunisierung da, weil sie anscheinend anderweitig beschäftigt waren. Aber wir besuchen die Dörfer regelmäßig zum Impfen, also machen wir das dann beim nächsten Mal.

Nach dem Mittagessen haben wir darauf gewartet, dass der Tote zu Grabe getragen wurde, da es auch als Respektlosigkeit aufgefasst werden würde, falls wir fernbleiben.

Gegen 6 Uhr kamen wir denn wieder im Basiscamp an. Abends ist dann meistens einfach nur noch Essen, Duschen und Schlafen dran….“

 

U.a. sollte Salome auch die 2 Motorräder, die zum Transport der Proben für das Labor angeschafft wurden, einfahren. Zu diesem Zweck hat sie in der Hauptstadt ein mehrtägiges Moto-Cross-Training absolviert.

Nach dem Training wurden die Motorräder mit dem Sadko nach Port-Berger gebracht. Von dort aus sollte Salome sie nacheinander nach Ambohitsara fahren.

Leider ist sie bei der Fahrt von Port-Berger nach Ambohitsara gestürzt. Der Sadko ist hinter ihr her gefahren und so konnte Dr. Roseline  sie sofort eingehend untersuchen. Da auch in Ambohitsara kein Zeichen einer ernsthaften Verletzung vorhanden waren, hat sie sie erst mal unter Beobachtung gehalten. Nachdem Schmerzen dazukamen und es nicht besser wurde, hat sie entschieden, dass sie vorsichtshalber per Helikopter nach Tana ausgeflogen werden soll.

Ein Transport per Auto wäre zu lang und zu holperig gewesen. Dazu hat sie  Helimission kontaktiert. Wir kennen den Piloten und seine Familie (er kommt aus der Schweiz) schon lange. Sie haben uns schon öfter bei solchen Transporten (z.B. Baby Ruffin) geholfen und waren immer sehr schnell zur Stelle.

In Tana angekommen sind sie gleich in eins der besten Krankenhäuser von Madagaskar gegangen. Dort wurden Untersuchungen gemacht. Sie haben dort ein CT der neuesten Generation und sehr viele fähige Ärzte. Ein bekannter lokaler Neurochirurg hat einen Wirbelbruch der Halswirbelsäule festgestellt. Das war erst mal ein Schock für uns alle. Glücklicherweise musste der aber nicht operiert werden – er sollte durch Ruhigstellung behandelt werden.

Die Versicherung von Salome hat dann einen Weitertransport nach Mauritius organisiert. Salomes Eltern sollten auch in ein paar Tagen nach Mauritius kommen. Wenn nötig sollte sie auch per Krankentransport-Flugzeug nach Deutschland ausgeflogen werden.

Die ganze Zeit war Dr. Roseline und Kala (Leiterin Ackerbau und inzwischen gute Freundin von Salome) bei ihr. In den madagassischen Krankenhäusern ist es üblich, dass die „Krankenbegleiter“ (und nicht die Schwestern) sich um den Patient kümmern, sowie alles inklusive Essen organisieren. Im Krankenhaus gibt es kein Essen für die Patienten. Die beiden haben auch mit in ihrem Zimmer geschlafen, um immer zur Stelle zu sein.

Am gleichen Tag, an dem Benjamin und ich zu unserer Mitarbeiter-Schulung in Tana angekommen sind, wurde ein Transport nach Mauritius mit Hilfe eines Teams aus Südafrika organisiert.

Sehr viele Leute (Deutschland, Madagaskar) haben für Salome gebetet. Als sie dann in Mauritius noch ein CT gemacht haben, um die Tiefe des Bruchs zu sehen, ist das Wunder passiert: Da war kein Bruch mehr! Da war wirklich nichts mehr zu sehen. Hier ist eine Voicemail, die sie uns geschickt hat.

Und das war nicht ein „Fehler“ in Madagaskar wegen inkompetenter Ärzte. Dr. Roseline ist eine sehr fähige Chirurgin und der behandelnde Neurochirurg einer der besten in Madagaskar. Auch das CT-Gerät ist eins der neuesten und modernsten. Technische Fehler sind eigentlich ausgeschlossen. Diese tolle Nachricht hat die Leute (z.B. Kala) „zum Tanzen“ gebracht.

Salome und wir alle waren sehr glücklich, dass der Einsatz zu so einem guten Ende gekommen ist. Sie durfte anschließend noch mit ihren Eltern 2 Wochen Urlaub (das war von Anfang an so geplant) in Mauritius machen. Sie war eben nur „einige Tage früher dort und per „Einzeltransport“.

Gott ist groß und hat unsere Gebete gehört.

Fortsetzung folgt….

 

 

 

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