Wasserversorgung im Busch (2)

Unser Ingenieur-Büro vor Ort, ECOREAL hat die Bauzeit der Wasserversorgung 2013, als die Pläne erstellt wurden, mit 7 Monaten angegeben. Ein Staudamm an der Wasserquelle (das Gelände hat uns die Dorfbevölkerung geschenkt), Rohrleitungen bis zum Dorf mit (erst mal) 5 Wasserstellen waren die Vorgabe.  Wir haben das damals mit gemischten Gefühlen betrachtet, weil die Bauzeit dann in die Regenzeit hineinreichen würde. Und normalerweise (und das ist auch in Deutschland nicht anders) dauert es dann doch noch länger, als die veranschlagte Zeit. Und besonders dort – es können so viele Dinge schief gehen – der Zement für den Staudamm ist alle, kein Sand mehr da, irgendwas Wichtiges in Tana, der Hauptstadt (ca. 600 km entfernt) vergessen…..

Ausschnitt.Original.P1040986

Baustellenschild SOMIMA Baubeginn: 13.07.2015         Bauende: 13.02.2016

Als wir dann Mitte 2015 das Geld zusammen hatten und die Baufirma SOMIMA beauftragt wurde, stand das sogar auf dem Bau-Schild. Aber – und das ist wirklich ein Wunder – die Wasserversorgung stand schon nach nur 3 Monaten. Diese Baufirma war wirklich clever – sie haben alles aus Tana angeschleppt: Alle Geräte, Rohrleitungen, Werkzeuge, sogar die Mitarbeiter – auch die, die nur „graben“ sollten, da man sich auf die Bevölkerung nicht „verlassen“ kann. Zeitpläne sind den Dorfleuten fremd:  was man an einem Tag nicht macht, geht doch auch nächste Woche noch….. das ist ihre Lebensart.

Begonnen wurde  mit einer feierlichen Grundsteinlegung. Die anderen Dörfer rundherum waren eingeladen, der Pastor aus Port-Berger, die Wasserbehörden aus Antsohihy, und viele andere sind gekommen. Das war wichtig, weil das Ganze dann dadurch eine offizielle Sache wurde: Jeder wusste von da an, dass Hope-Projekte jetzt ein offizieller Wasser-Lieferant (so etwas wie bei uns die „Stadtwerke“) sind. Dadurch haben wir alle Leute „mit ins Boot“ geholt und sie können sich damit leichter identifizieren.

Da die Leute in Madagaskar sehr durch den Ahnenkult okkult belastet sind, haben die „Mpiandry“ (Dienstzweig in der lutherischen Kirche) das Gelände zuerst gesegnet. Und auch jeder der Anwesenden konnte sich von ihnen für die Aufgabe persönlich segnen lassen. Zu der Feier gehörte auch eine Andacht.

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Krankenstation mit Schild über der Tür (Schrift mit Kreide, leider nicht gut lesbar.)  „Jesus macht gesund“

Hier muss man wissen, dass die Christen in Madagaskar i.d.R. eigentlich nichts tun, ohne vorher zu beten. Vor dem Essen, vor und nach einer Reise, vor Besprechungen, vor und nach der Arbeit…Das ist dort – im Gegensatz zu Europa – ganz normal. Keiner würde das irgendwie sonderbar finden, auch die nicht, die noch dem Ahnenkult anhängen. Auch sie respektieren das.  Unsere Ärztin, Dr. Roseline, betet immer, bevor sie jemanden behandelt, bittet Gott um Weisheit, dass sie auch das Richtige tut. Und vor der Krankenstation hängt ein  Schild mit der Aufschrift: „Jesus macht gesund.“ Mir persönlich gefällt diese Art, den Glauben zu leben, sehr gut. So wird noch mehr deutlich, dass wir von Gott abhängig sind. Und dass all das Gute, was wir jeden Tag erleben, von Gott kommt und nicht unser Verdienst ist…. Wie oft leiden Menschen in unseren Breitengraden unter Kunstfehler von Ärzten…

Danach folgte noch ein Festessen. Es gab Reis (natürlich) mit Rindfleisch. Das ganze Dorf und auch die Leute aus der Umgebung waren eingeladen. Ein Rind wurde dafür extra gekauft (so ist das in Madagaskar üblich) und geschlachtet….

Fortsetzung folgt…

 

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