Ahnenkult und Aberglaube

In den  ländlichen Bereichen Madagaskars ist der Ahnenkult als Religion weit verbreitet. Christen gibt es dort sehr wenige. Das Leben, die Verwandtschaftsbeziehungen, die Feste, alles dreht sich um die Ahnen.

Manche Leute hier in Europa haben ja etwas gegen Mission. Sie sind der Meinung, dass man den Leuten „ihren Glauben und ihre Kultur lassen“ soll. Keine Einmischung betreiben soll. Oft wird dabei auch an die „Zwangsbekehrungen“ gedacht, die es früher gab. Aber wie ist das jetzt nun mit dem Ahnenkult in Madagaskar?

Ich kann das an dem Beispiel meiner Schwiegermutter deutlich machen. Sie war früher, bevor sie Christin wurde  ein ziemlich „hohes Tier“ im Ahnenkult. Dort ist es gang und gäbe, dass man sich in der sog. „Tromba“-Zeremonie direkt an die Ahnen wendet. Es gibt ein „Medium“ aus dem dieser sog. „Ahne“ dann spricht: man konsultiert ihn bei Krankheiten, Problemen, wichtigen Entscheidungen und Streitigkeiten.

P1070483

Geflügel ist oft „fady“

Das führt dann aber zu einer derartigen Unfreiheit und Gebundenheit, dass die Leute nicht mehr unbeschwert leben können. Z.B. behauptet dann der „Ahne“, dass das Kind krank ist, weil es ein orangefarbenes T-Shirt getragen hat und der „Ahne“ aber orange hasst. Deswegen gibt es dann sehr viele „Verbote“ (Fady). Meine Schwiegermutter z.B. durfte nur ganz bestimmtes Fleisch essen. Nur aus einem ganz bestimmten Geschirr. Und dieses durfte nicht mit dem der anderen Leute in Berührung kommen und  musste extra gespült werde. In manchen Gegenden ist es so, dass die Leute nur Montags, Dienstags und Donnerstags ihre Felder bearbeiten dürfen. Bei  Zuwiderhandlung (auch wenn es nur ein Versehen war), glauben sie, sind die Ahnen böse und werden sie umbringen.

DSCN0141

Bäuerin in ihrer Hütte

Die Folge? Mangelernährung (weil sie nicht alles essen können), nicht genug Reis (weil sie nur manchmal arbeiten dürfen) – sie sind schon arm, werden aber dadurch noch ärmer. Auch herrscht ein allgemeines Gefühl von Angst und Verunsicherung. Sehr wenige Leute gehen nachts aus ihrer Hütte, weil sie Angst vor den Geistern haben. Am Wegesrand sieht man oft aufgestellte Steinmale, mit weißem Stoff umwickelt. Dort werden Opfergaben dargebracht: Reis, Früchte, manchmal auch Rinder…. Es kursieren viele Geschichten, die den Leuten dann noch zusätzlich Angst machen: z.B. dass man wahnsinnig wird, wenn man sich nicht respektvoll diesen Opferstätten nähert…

P1020306

Meine Schwiegermutter und ihre Enkelin

Seitdem meine Schwiegermutter Christin geworden ist, ist sie ein ganz anderer Mensch: fröhlich, zuversichtlich, voller Hoffnung und Freude am Leben…

Was können wir von Hope für diese Menschen tun? Das Schöne an der Sache ist: die Leute aus den umliegenden Dörfern bitten uns, zu ihnen zu kommen, ihnen von Jesus Christus zu erzählen und bei ihnen eine Gemeinde zu gründen… Fortsetzung folgt….

Dieser Beitrag wurde unter Land und Leute, Wie alles begann abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Ahnenkult und Aberglaube

  1. Haway sagt:

    Hi Doris,
    die Entscheidung Deiner Schwiegermutter ihr Leben an Jesus fest zu machen musste doch ein großes Ereignis in ihrem Dorf gewesen sein? oder? da sie so „ein hohes Tier“ im Ahnenkult gewesen war!!!!
    VG,
    Haway

  2. Pingback: Lezara - ein außergewöhnlicher Mitarbeiter - Hope Projekte MadagaskarHope Projekte Madagaskar

  3. Pingback: Gemeindearbeit - update - Hope Projekte MadagaskarHope Projekte Madagaskar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert